Editorial

Teurer Gesundheitsfonds


Claudia Mittmeyer

Für Diskussion sorgt derzeit eine Studie des Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, wonach im Laufe des Jahres mit steigenden Krankenkassenbei­trägen zu rechnen ist. Für 2009 wird ein einheitlicher Beitragssatz von über 15 % prognostiziert. Verantwortlich hierfür sei u. a. die Einführung des Gesundheitsfonds ab 2009. Dieser setze nach Ansicht des Direktors des IfG, Prof. Günter Neubauer, falsche Anreize. So liege es im Interesse der Kassen, im Jahr 2008 höhere Ausgaben zu haben, da der Gesundheits­fonds 2009 in seiner Mittelzuweisung vom Ausgabenniveau 2008 starte.

Hintergrund ist folgender: Ab 2009 fließen die Krankenkassenbeiträge in den Gesundheitsfonds. Aus diesem „Topf“ erhalten die einzelnen Kassen Mittel zugeteilt. Kommt eine Kasse damit nicht aus, muss sie von ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag erheben – und im Zuge dessen mit der Abwanderung ihrer Mitglieder rechnen. Je höher jedoch der von der Bundesregierung für 2009 noch festzulegende einheitliche Beitragssatz und damit die zu verteilenden Mittel sein werden, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kassen den Zusatzbeitrag nicht erheben müssen.

Eigentlich sollte der Gesundheitsfonds als Maßnahme zur Kostendämpfung dienen. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus. Und so werden zunehmend Stimmen laut, die den Verzicht auf den Gesundheitsfonds, zumindest aber seine zeitliche Verschiebung fordern. Aber die Bundesregierung wird wohl kaum von der Einführung des Gesundheitsfonds abrücken, käme dies doch einem Scheitern der Gesundheitsreform und damit des Prestigeobjekts der Großen Koalition gleich.

Deutscher Apotheker Verlag

AWA -Redaktion

Claudia Mittmeyer

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2008; 33(02):2-2