Gesetzliche Krankenversicherung

Überschuss von 600 Mio. Euro im 1. Halbjahr


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Allen Diskussionen über einen befürchteten Anstieg der Zusatzbeiträge zum Trotz hat sich die Finanzlage der GKV im 1. Halbjahr 2016 durchaus positiv entwickelt: Nach Mitteilung des Bundesgesundheitsministeriums erwirtschafteten die Krankenkassen einen Überschuss von 598 Mio. €. Das Finanzergebnis hat sich damit im Vergleich zu den ersten 6 Monaten 2015 um rund 1,1 Mrd. € verbessert. Die Finanzreserven der Krankenkassen liegen nun bei 15,1 Mrd. €.

Auch die Ausgabenentwicklung hat sich deutlich abgeflacht. Je Versicherten gab es einen Anstieg von 3,2 %. Die Leistungsausgaben nahmen um 3,1 %, die Verwaltungskosten um 4,5 % zu. Die Arzneimittelausgaben stiegen, jeweils je Versicherten, nach Zuwächsen von 9,4 % in 2014 und rund 4 % in 2015 nunmehr um nur noch 3,0 %, das entspricht einem absoluten Zuwachs von 0,67 Mrd. € (3,9 %). Überraschend: Die Ausgaben für innovative Arzneimittel zur Behandlung der Hepatitis C fielen in den ersten sechs Monaten 2016 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2015 um knapp 300 Mio. € niedriger aus. Rabattvereinbarungen mit pharmazeutischen Unternehmern entlasteten die Krankenkassen um rund 1,81 Mrd. €.

Mitte Oktober wird sich der gemeinsame Schätzerkreis beim Bundesversicherungsamt mit der Aktualisierung der Finanzprognose des Jahres 2016 beschäftigen. Dann wird das Bundesministerium für Gesundheit bis zum 1. November den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für das Jahr 2017 festlegen.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2016; 41(18):3-3