Editorial

Kunden fürs Leben


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Software-Konzern SAP hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Unternehmen übernommen und kontinuierlich Innovationen hervorgebracht. Das Produktportfolio sei stark gewachsen, erklärt Marco Lenck, Vorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), im „Handelsblatt“. So sehr, dass sich die Kunden „ein Stück weit verloren“ fühlen würden. Deswegen hat sich die SAP unter dem Namen „One SAP“ umstrukturiert und ein Programm mit dem Arbeitstitel „Customer for Life“ eingeführt. Ziel ist es, die Kunden einheitlich-ganzheitlich zu betreuen und damit zufriedener zu machen.

Solch eine einheitlich-ganzheitliche Betreuung wünschen sich auch unsere Patienten. Denn sie fühlen sich angesichts der Komplexität des Themas „Gesundheit“ häufig ebenfalls „ein Stück weit verloren“ – nicht zuletzt, wenn sie in der Arztpraxis vielleicht doch einmal zu schnell und mit einer Menge Medizinerlatein „abgefertigt“ worden sind. Die Apotheke kann sich da als konstanter Ansprechpartner vor Ort etablieren – insbesondere wenn der Patient die einzelnen Mitarbeiter kennt und ihnen vertraut. Das erfordert sicherlich Kompetenz, und die ist kein Selbstläufer, sondern vielmehr durch stetiges Engagement zu erhalten und zu steigern. Ebenfalls notwendig sind Empathie bei der Beratung und die Bereitschaft, sich ausführlich mit den Krankheitsgeschichten der einzelnen Patienten auseinanderzusetzen. Daraus erwächst dann allerdings auch die Chance, dass die Patienten zu „Customers for Life“ werden – und das vermutlich überzeugter als bei der SAP, wo der Kontakt eventuell auch mal nur online stattfinden mag!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(13):2-2