Fragen und Antworten

Gripsgymnastik


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Bisher sind wir daran vorbeigekommen, doch was wäre wenn ...

Nehmen wir an, Sie müssten Präparate direkt auf Ebene der Kunden zurückholen (z.B. Valsartan): Wie hoch würden Sie den Aufwand je Kunde kalkulieren? Wäre das überhaupt möglich bzw. in welchen Grenzen? Wie könnte man das ändern, und wäre eine akzeptable Kosten-Nutzen-Relation erzielbar?

Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 15/2018:

Ist die Sparpolitik der Kassen mitschuldig am Valsartan-Skandal? Eine Recherche (international, z.B. www.pharmacompass.com) führt zu Kilopreisen für Valsartan um 150 US-$ oder rund 130 €. Je N3-Packung à 98 Stück bei 40 mg Wirkstoffgehalt sind das rund 50 Cent, bei 320 mg bereits gut 4 €. Beim Festbetrag von 27,86 € für die 320-mg-Variante ergibt sich ein Listen-Herstellerpreis von rund 13,35 €; der reine Wirkstoff macht davon also um 30% aus. Berücksichtigt man weiterhin, dass im Zuge der Rabattverträge hohe Nachlässe gegeben werden – im Schnitt 30% bis 40%, bisweilen weit mehr –, dann erkennt man die große Bedeutung des Wirkstoffpreises. Bei der häufigsten 160-mg-Variante liegt der Wirkstoffkostenanteil absolut bei gut 2 € respektive bei knapp 20% am Listen-Fabrikpreis vor Rabattverträgen. Indes sind Valsartan-Generika auch andernorts (z.B. in Frankreich) ähnlich günstig zu haben.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(16):2-2