Editorial

Von Elefanten und leeren Räumen


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Buchhandel vor Ort leidet massiv darunter, dass die Kunden ins Internet abwandern. Man müsse sich stark verändern, sagte denn auch Nina Hugendubel vom gleichnamigen Familienunternehmen kürzlich in der "Süddeutschen Zeitung".

Ihr Flagship-Store am Münchner Stachus wurde demzufolge als "Buchshop der Zukunft" wiedereröffnet: Um den Laden geräumiger und übersichtlicher zu gestalten, ja, um die Bücher im Regal auch mal mit dem Cover präsentieren zu können, hat man viele Produkte ausgemistet. Außerdem wurde fleißig umsortiert: Statt im Alphabet nach einem Titel zu suchen, können die Kunden nun durch fünf verschiedene "Bücherwelten" wandeln. Geleitet werden sie vor allem visuell, z.B. von einem Elefanten, der ihnen den Weg zum Themenschwerpunkt "Afrika" weist. Bei Fragen stehen die Mitarbeiter weiterhin parat, sollen sich aber laut Hugendubel "mehr als Gastgeber verstehen" – und könnten den Kunden auch mal mit einem Gratis-Kaffee überraschen. Das Café als Begegnungsstätte existiert natürlich noch im Laden, nun sogar mit verkabelten Co-Workingplätzen. Und wer bei allem Trubel mal innehalten möchte, kann das in einem 16 m2 großen, leeren Raum tun. Ziel dieser und weiterer Maßnahmen: Die Kunden zu begeistern.

Nun sind Arzneimittel keine Bücher, und Apotheken haben – schon rein rechtlich – nicht so viele "gestalterische" Möglichkeiten wie Buchhandlungen. Nichtsdestotrotz lohnt sich der Blick über den Tellerrand: Mit interessant-ungewöhnlichen Konzepten aus anderen Branchen können bestimmt auch Sie Kunden an Ihre Apotheke binden – und der Konkurrenz aus dem Netz Paroli bieten.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(23):2-2