Editorial

Von (fast) allen Sinnen


Dr. Michael Brysch

"Und atmest du nicht holde Düfte?

Hörst du nicht jubelnde Klänge?",

fragt Tannhäuser in Richard Wagners gleichnamiger Oper einen Sängerkollegen, als sich ihm der Venusberg nach (netto) rund drei Stunden Musiktheater erneut öffnet und die Göttin der Liebe ihn mit sämtlichen sinnlichen Verlockungen an sich zu binden versucht.

Keine Angst, liebe Leserinnen und Leser, in diesem AWA soll es nicht um mehrstündige Musikdramen gehen. Wohl aber um Düfte und Klänge, mit denen sich unsere Sinne beeinflussen lassen. Das nämlich machen sich stationäre Läden häufig zunutze. Nehmen wir, wo wir schon bei der Oper waren, die Musik: Laut "Süddeutscher Zeitung" (SZ) etwa trinken Gäste in einer Bar mehr, wenn die Musik laut ist. Und auch in Burgerläden dreht der DJ gerne mal auf. Denn das verursacht Stress, der wiederum die Lust auf fettiges Essen steigert. Für Modegeschäfte hingegen bietet sich eher ruhige Musik an, weil sie Textilien weicher erscheinen lässt.

Problematisch insbesondere bei kleineren Einzelhändlern sei allerdings, dass Musik oft willkürlich eingesetzt werde, so die Marketing-Professorin Monika Imschloß in der SZ: Da wähle man auch schon mal nach dem persönlichen Geschmack aus. Das aber führe eben häufig nicht zum erwünschten Ziel.

Wie Sie in Ihrer Apotheke strategischer vorgehen können, wenn Sie den Hör- (und auch den Geruchs-)Sinn ansprechen wollen, lesen Sie im Artikel "Wie Sie Duft und Musik richtig einsetzen". Und was Sie beachten sollten, um dabei urheberrechtlich abgesichert zu sein, erfahren Sie im Beitrag "'Wusste ich nicht' gilt nicht!".

Auf dass Sie Ihre Kunden so mit holden Düften und (vielleicht nicht zu laut) jubelnden Klängen betören mögen!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2019; 44(04):2-2