Fragen und Antworten

Gripsgymnastik


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Zu hohe Mieten sind ein immer wiederkehrendes Thema:

Eine Faustregel besagt, dass die Miete nicht über 1,00 € je Bonkunde hinausgehen sollte. Was sagen Sie dazu als Land-Apotheker? Und was als Center-Apotheker an einem Hochfrequenz-Standort?

Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 5/2019:

Wird ein Hochpreiser-Ertrag übermäßig durch die Finanzierungskosten geschmälert? Bei 12% Kontokorrentzinsen pro Jahr reden wir (je nach Zinsverrechnung) von rund 1% pro Monat, heute ein hoher Wert. Schlimmstenfalls – wenn man nicht vergisst, die Rezepte einzureichen – liegen zwischen Großhandelsabbuchung und Rezepterstattung vier bis fünf Wochen, was gut 1% Zinsbelastung entspräche – bei umgekehrt 3% Aufschlag zuzüglich Abgabehonorar plus eigene Lieferantenrabatte. Real kommt jedoch nicht jeder Hochpreiser zu so einem ungünstigen Zeitpunkt herein. Die statistische Vorfinanzierungsdauer beträgt so, je nach Großhandelsabbuchungsmodell, eher um die zwei Wochen oder ein wenig darüber – mit etwa 0,5% Zinsbelastung. Wer direkt bestellt, erhält typischerweise einen Skonto, der die Kontokorrentzinsen deutlich überschreitet – also rasch zahlen! Ob es lohnt, eine Valutierung von Hochpreisern mit dem Großhandel zu verhandeln, hängt von den eigenen Finanzierungskosten und der Liquidität ab.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2019; 44(06):2-2