Editorial

Mit der Mode gehen


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

auch die stationären Modegeschäfte müssen sich einiges einfallen lassen, um den aus dem Netz verwöhnten Kunden gerecht zu werden. Geboten werden soll, was Smartphone, PC und Co. nur eingeschränkt können, nämlich ein Shopping-Erlebnis in Wohlfühlatmosphäre.

Wie sich das umsetzen lässt, zeigt dem IFH Köln zufolge z.B. die Otto-Tochter bonprix mit ihrem Konzept "fashion connect" – der Pilot-Store wurde Anfang des Jahres in Hamburg eröffnet. Unter anderem hat man am Erscheinungsbild gearbeitet. So wird jeder Artikel nur einmal präsentiert. Weil dadurch alles ordentlicher und übersichtlicher wirkt, können sich die Kunden besser orientieren. Eine Maßnahme, die sich wohl auch für manch überbordende Sicht- und Freiwahl anbietet.

Entwickelt wurde das Konzept auf zwei Grundlagen: Zum einen der engen Zusammenarbeit mit den Kunden, die ständig befragt werden, was nicht optimal läuft. Zum anderen dem interdisziplinären Austausch: Um radikal umdenken und damit Innovatives entwickeln zu können, hat man sich in anderen Wirtschaftszweigen umgesehen, sogar bei den Ärzten. Beides – das stetige Am-Kunden-Sein und der Blick über den Tellerrand – dürfte auch für die Apotheke sinnvoll sein.

Als häufigsten Unzufriedenheitsgrund nannten die Fashion-Kunden übrigens den fehlenden persönlichen Service. Ist persönlicher Service aber schon für die Modebranche so wichtig, dann muss er es für die Apotheke erst recht sein. Schließlich geht es hier um viel Wichtigeres als um das neue Outfit für morgen. Gerade für uns bleibt die fachkompetente und empathische Beratung somit der zentrale Erfolgsfaktor.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2019; 44(09):2-2