Editorial

Der Teufel lässt grüßen


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wer unkt, dass mit den stationären Niederlassungen von Amazon, Zalando und Co. der Teufel in die Städte einziehe, mag zumindest in einem Fall recht haben, nämlich dem des Lautsprecherherstellers "Teufel": Der vertreibt seine Produkte seit 40 Jahren direkt – früher über Kataloge, heute vor allem übers Web. Seit fünf Jahren allerdings gibt es in der Nähe des Berliner Kurfürstendamms einen wirklichen "Teufel"-Laden. Damit wollte man laut "Handelsblatt" zunächst einfach nur besser erreichbar sein, etwa für Kunden und Geschäftspartner. Der Umsatz habe gar nicht mal so sehr im Vordergrund gestanden. Insofern sei es überraschend gewesen, dass sich der Laden wirtschaftlich rentiere – insbesondere wegen der beratungsintensiven Produkte. Mittlerweile gibt es eine erfolgreiche Filiale in Essen, weitere Niederlassungen sollen folgen.

Den Trend von "Online" zu (zusätzlich) "Offline" erklärt der Geschäftsführer des IFH Köln, Kai Hudetz, im "Handelsblatt" u. a. damit, dass, wer nur auf das Internet setze, allenfalls einen kleinen Teil des Marktes abgreife: Der stationäre Handel erwirtschafte immer noch fast 90% des Umsatzes. Das wiederum dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass Kunden eine Marke viel eher schätzen, wenn Sie sie vor Ort kennenlernen.

Nun haben Sie den "Heimvorteil" schon. Aber anders als z.B. ein Lautsprecherhersteller können Sie sich zumeist keine Marke über Ihre Produkte aufbauen – denn die sind ja in Apotheken mehr oder weniger gleich. Vielmehr gilt es, Ihre Apotheke selbst als Marke zu etablieren. Wenn Sie so Kunden für sich begeistern, müssen Sie den Teufel für die Zukunft hoffentlich nicht an die Wand malen.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2019; 44(16):2-2