Editorial

Nach Bäckers Rezept


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

"German streetfood seit 1120" – vielleicht haben auch Sie diesen Slogan kürzlich auf den Werbeplakaten Ihrer lokalen Bäckerei gelesen? Denn hier sieht man sich ebenfalls Konkurrenten gegenüber, die auf "günstig" setzen, dafür aber mitunter Qualitätsabstriche in Kauf nehmen. Nicht zuletzt kommt die persönliche Komponente an der Aufbackstation im Discounter sicherlich etwas kürzer als in der Bäckerei nebenan.

Ein Problem, von dem die Bäcker auch betroffen sind, ist der Personalmangel. Manch einer hat dagegen jedoch ein Rezept. Der selbstständige Bäckermeister Alexander Herzog etwa ködert laut "Süddeutscher Zeitung" Auszubildende in Zeitungen und sozialen Netzwerken mit einem übertariflichen Angebot: Während des ersten Lehrjahres gibt es bei ihm monatlich 900 € (statt 615 €), während des zweiten 1.200 € (statt 700 €) und während des dritten 1.500 € (statt 820 €). Ein Fahrtkostenzuschuss winkt auch. Und wer es schafft, seine Ausbildung mit einer Gesamtnote von mindestens 2,5 abzuschließen, bekommt ein hippes Smartphone im Wert von bis zu 1.000 € obendrauf. Zudem hat Herzog ein Einarbeitungsprogramm entwickelt, mit dem er die Azubis so für das Bäckerhandwerk begeistern will, wie er es ist – inklusive der allmorgendlichen Einladung zum gemeinsamen Frühstück.

Vielleicht lässt sich ja nach diesem Rezept ein ähnliches Konzept backen, um PTAs und PKAs für die Apotheke zu gewinnen? Wenn zumindest hier der Nachwuchs gesichert ist, können wir das 1.000ste Jubiläum der Trierer "Löwen-Apotheke" als vermutlich ältester Apotheke Deutschlands in 222 Jahren vielleicht doch noch mit dem Slogan "German health consulting seit 1241" feiern!?

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2019; 44(18):2-2