Dr. Michael Brysch
Die Angst vor Infektionskrankheiten grassiert wieder:
Beim aktuellen Corona-Virus steckt ein Kranker im Schnitt etwa drei weitere Personen an (wie übrigens bei vielen Infektionen). Da müssten ja bald alle krank sein, sind es aber dann doch nicht – warum?
Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 4/2020:
Welche konkreten Auswirkungen hat der verordnete "Bonwahn"? Ermitteln Sie Ihre Kundenzahl. Messen Sie dann die durchschnittliche Länge eines Kassenbons ab (die noch etwas steigen wird, wenn die zusätzlichen Daten der elektronischen Sicherheitseinrichtung – Stichwort: TSE-Modul – aufgedruckt werden müssen). Nehmen wir mal 60.000 Kunden pro Jahr und 20 Zentimeter (0,2 Meter) Bonlänge an, dann sind das 12.000 Meter oder 12 Kilometer im Jahr. Das lässt sich leicht in Bonrollen je x Meter zum Preis von y Euro umrechnen. Gerne kann man das noch wiegen und in gefällten Bäumen ausdrücken; für ein Kilogramm Papier braucht man 2 bis 2,5 Kilogramm Holz.
Eine gewisse "Disziplinierungswirkung" hat die Bonpflicht dennoch: Die Kunden wissen nämlich, dass es sie gibt. Wer sich um den Bon drückt, wird bei manch einem Kunden Verdacht auslösen. So weckt man schlicht Misstrauen und erzeugt eine gewisse Angst- und Bespitzelungskultur.
Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(05):2-2