Durch die europäische Brille betrachtet

Welche Probleme die Lieferengpässe für Apotheken mit sich bringen


Dr. Michael Brysch

Leider lassen sich die Lieferengpässe auch bei unseren europäischen Nachbarn derzeit kaum aus dem Apothekenalltag wegdenken. Um die Auswirkungen besser erfassen zu können, hat sich der europäische Apothekerverband PGEU (Pharmaceutical Group of European Union) auch Ende 2019 in seinen Mitgliedsorganisationen umgehört. 24 Rückmeldungen gab es, u.a. – für Deutschland – von der ABDA.

21 dieser Rückmeldungen zufolge (87%) hat sich die Situation gegenüber 2018 verschlechtert, in den übrigen drei Fällen (13%) ist wohl alles beim Alten geblieben.

Kommt es zu einem Lieferengpass, können die Apotheken in Abhängigkeit von den rechtlichen Vorgaben wie folgt reagieren:

  • generische Substitution (79%),
  • Bezug aus alternativer autorisierter Quelle (63%),
  • Import aus anderem Staat (46%),
  • Wechsel auf eine andere Wirkstoffstärke (42%),
  • Eigenherstellung (38%) und
  • therapeutische Substitution (25%).

Die erforderliche Mehrarbeit für das Personal betrug zwischen zwei und 15 Stunden pro Woche. Der Durchschnitt stieg damit im Vergleich zum Vorjahr (5,6 Stunden) um eine Stunde auf 6,6 Stunden an. In der Abbildung sehen Sie, inwieweit sich die Lieferengpässe insbesondere wirtschaftlich auf die Arbeit in den öffentlichen Apotheken auswirken.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(05):3-3