Editorial

Das Danach im Blick


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

während diverse Unternehmen aus den verschiedensten Branchen bereits jetzt vor dem Abgrund stehen, versuchen andere, von der Coronakrise zu profitieren, indem sie sie ausnutzen: Bei den Preisen etwa, zu denen Desinfektionsmittel oder Toilettenpapier derzeit teils "angeboten" werden, hätte man sich vor gar nicht allzu langer Zeit noch die Augen gerieben – mancher (panik-)getriebene Verbraucher greift trotzdem zu.

Langfristig jedoch dürften sich solche "Geschäftsmodelle" nicht rentieren. So gaben 42% von 869 Konsumenten in einer aktuellen Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln an, Unternehmen, die sich während der Krise nicht korrekt verhielten, zukünftig meiden zu wollen. Falls Sie also darüber nachdenken, z.B. für Desinfektionsmittel oder einen Mundschutz mehr als unter normalen Umständen zu verlangen, sollten Sie das stets berücksichtigen.

Der Blick nach vorne kann Ihnen aber nicht nur helfen, bei Ihren Kunden positiv im Gedächtnis zu bleiben. Vielmehr bietet er Ihnen ja eventuell auch den Antrieb, trotz der widrigen Umstände nicht aufzugeben: So sagte mir ein lokaler Gastronom, der seine Gerichte gerade nur "to go" anbieten darf, vor wenigen Tagen in einer längeren Unterhaltung, er sei damit zufrieden, dass seine Umsätze im Augenblick immerhin ausreichen würden, die laufenden Kosten zu decken – es kämen bald wieder bessere Zeiten!

Unternehmerisches Denken mag zwar unter gewöhnlichen Umständen anders ausschauen. In der derzeitigen Situation ist solch ein "durchhaltender Optimismus" aber vielleicht auch für manche Apotheke die beste Strategie?

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(08):2-2