Fragen und Antworten

Gripsgymnastik


Dr. Michael Brysch

Kaufentscheidungen fallen oft nicht leicht:

Eine erste Apotheke soll für einen, eine zweite für den eineinhalbfachen Jahresrohertrag den Besitzer wechseln. Der erste Betrieb weise eine stabile Rohertragsentwicklung von im Schnitt 1% p.a. auf, der zweite eine ebensolche von im Schnitt 3% jährlich. Wo ist das Geld besser angelegt (Betrachtungszeitraum: 10 Jahre, Inflation: 2% p.a.)?


Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 9/2020:

Wenn eine betriebswirtschaftliche Auswertung für den Februar 5% Minus beim Rohertrag ausweist, im März dagegen 5% Plus, bedeutet das noch lange nicht, dass die Roherträge exakt ausgeglichen sind. Die Veränderungsraten sind immer auf den betreffenden Vorjahreszeitraum (hier Februar bzw. März) bezogen. Die absolute Umsatz- bzw. hier Ertragsbasis ist dabei nicht unbedingt gleich. So könnte der Vorjahres-Februar 50.000 € Ertrag gebracht haben, der März aber 60.000 €. 5% Minus im Februar des Folgejahres sind dann –2.500 €, 5% Plus im März hingegen +3.000 €. In diesem Fall wäre das Minus sogar überkompensiert. Allerdings ist auch eine genau gegensätzliche Konstellation denkbar. Wenn man von Veränderungsraten redet, ist also immer die (absolute) Bezugsbasis entscheidend – im Grunde wirklich ganz einfach, doch praktisch oft falsch gemacht.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(10):2-2