Gripsgymnastik

Fragen und Antworten


Dr. Michael Brysch

Die manuelle Rezeptkontrolle bedeutet immer noch viel Aufwand:

Trotz pandemiebedingt vereinfachter Austauschregeln drohen Retaxationen, und so werden die Rezepte meist vollständig nachkontrolliert. Ist das ökonomisch klug? Oder lässt sich mit den Parametern Rezeptwert, Zeit-/Kostenaufwand je Rezept und Retaxations-Risiko nicht ein klügeres Prozedere etablieren?

Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 13/2020:

Welche Kosten für den Botendienst könnten anfallen? Das Honorar von 5 € plus Mehrwertsteuer wird vorerst für rund sechs Monate gewährt. Rechnen wir mit realistischen 10 bis 20 Botendiensten täglich je Apotheke an fünf Tagen pro Woche, dann kommen wir in 26 Wochen auf 1.300 bis 2.600 Botengänge, die 6.500 € bis 13.000 € netto einbringen. Für die Kassen bedeutet das bei rund 19.000 Apotheken und mit Mehrwertsteuer etwa 145 bis 290 Mio. € in diesem halben Jahr, also keinen ganz kleinen Betrag. Bei einer dauerhaften Regelversorgung ist mit einem deutlich dreistelligen Millionenbetrag im Jahr zu rechnen. Da liegt es nahe, Anspruchskriterien zu definieren, wie eine Bedürftigkeit des Patienten (z.B. pflegebedürftig oder behindert), um nicht reine Bequemlichkeits-Botendienste zu finanzieren. Damit drohen jedoch neue Bürokratie und Dokumentationspflichten.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(14):2-2