Auf dem Vormarsch

Wie sich die Telemedizin während der Coronakrise entwickelt


Dr. Michael Brysch

Telemedizin und Telepharmazie – zwei „Disziplinen“, die zukünftig kaum noch wegzudenken sein dürften (vgl. auch unsere beiden Beiträge "Wie Sie per Videotelefonie neue Aufgabenfelder erschließen" und "An welchen rechtlichen Leitplanken Sie sich orientieren müssen"). Da sich beide ergänzen können, lohnt sich auch für uns Apotheker ein Blick auf die andere Seite – auf die Telemedizin. Und die hat gerade durch die Coronakrise kräftigen Aufwind erfahren.

So boten Ende 2017 lediglich 1,8% der ambulant tätigen Ärzte eine Videosprechstunde an, und 2,7% bereiteten sich konkret darauf vor, während 57,7% sie strikt ablehnten. Im Mai 2020 hingegen sah das Bild ganz anders aus: Hier sprachen sich nur noch 37,6% gegen Videosprechstunden in ihrer Praxis aus. 52,3% hingegen boten sie an und 10,1% planten, es bald zu tun – das ergab eine deutschlandweite, repräsentative Ärztebefragung der Stiftung Gesundheit und des health innovation hub.

89,7% derjenigen Ärzte, die Videosprechstunden anboten, gaben an, dass sich die Covid-19-Pandemie bei ihnen auf die Nutzung dieses Angebots auswirke, und zwar

  • machten 72,3% deutlich mehr Videosprechstunden,
  • empfahlen 60,1% mehr Patienten die Videosprechstunde,
  • wurden 31,3% vermehrt aktiv von ihren Patienten nach Videosprechstunden gefragt.
  • Zudem stellten 22,1% bei den Patienten einen anderen Bedarf fest: Diese wollten per Videosprechstunde stärker informiert bzw. beruhigt werden.

Wie genau der Anteil der Videosprechstunden an den ärztlichen Patientenkontakten bislang während der aktuellen Covid-19-Pandemie zulegt hat und was die Ärzte für die „Zeit danach“ erwarten, sehen Sie in der Abbildung.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(14):3-3