Editorial

Richtig schlafen


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„man verschlafe ruhig die Hälfte seines Lebens. Glück ist eine Frage des Ausgeschlafenseins.“ Es dürfte wohl kaum verwundern, dass solch eine Aussage von einem Arzt stammt, der sich u.a. in der Anästhesie hervorgetan hat. Und man kann Carl Ludwig Schleich (1859–1922) sicherlich zustimmen, dass Ausgeschlafensein glücklich macht – zumal so auch die ein oder andere erfolgreiche Geschäftsidee entsteht, die ihren Weg nicht aus den Gehirnwindungen müder Zeitgenossen herausfände.

Zu viel „verschlafen“ indes kann kontraproduktiv sein – insbesondere bei Chancen, die die eigene Zukunft sichern. Dass sich da auch unser Berufsstand an die eigene Nase fassen sollte, betont Apotheker Ralf König vom „health innovation hub“ des Bundesgesundheitsministeriums in einem aktuellen DAZ-Interview. Ihm zufolge haben wir „sehr lange an der Wahrung des wirtschaftlich erfolgreichen Bestands festgehalten und dabei übersehen, dass sich nicht nur die Möglichkeiten (…) verändert haben, sondern auch die Lebensrealität unserer Kunden.“

König bemängelt insbesondere das häufige (natürlich auch von der Politik wahrgenommene) „Nein“ zu Veränderungsvorschlägen, so etwa zu Impfungen in der Apotheke. Es sei zwar dahingestellt, ob gerade diese – rein wirtschaftlich mit Blick auf die zusätzlichen Kosten (für Versicherungen, Personal, Räumlichkeiten) betrachtet – eine Chance bieten. Nichtsdestotrotz haben Sie verschiedene Möglichkeiten, Ihre Apotheke nach vorne zu bringen (vgl. unseren Beitrag „Welche strategischen Ideen es gibt“). Gehen Sie solche Möglichkeiten ausgeschlafen an – aber verschlafen Sie sie nicht!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(16):1-1