Perspektivwechsel, garniert mit Öko-Topping

Wie die Kommunen "ihren" Einzelhandel sehen


Dr. Michael Brysch

Der Blick von der "anderen Seite" ist immer mal wieder interessant. So wollte das EHI Retail Institute® in seiner "Städtebefragung 2019" (also vor Corona!) nicht von den Einzelhändlern, sondern von den Kommunen selbst wissen, wie sie die Entwicklungen an ihrem Standort einschätzen (n=99).

20,2% meinen, dass es bei ihnen bis Ende 2019 weniger Ladengeschäfte als im Vorjahr gab, 62,6% gehen von einer gleich gebliebenen und 9,1% von einer gestiegenen Anzahl aus. Die Anzahl der Baugenehmigungen für den Einzelhandel hat aus Kommunensicht in 12,1% zugenommen, in 40,4% ist sie gleich geblieben und in 13,1% gesunken. Den innerstädtischen Leerstand beziffern

  • 43% der Befragten auf ≤5%,
  • 39% auf über 5% bis ≤10%,
  • 10% auf über 10% bis ≤20%,
  • 4% auf >20%, und
  • 4% machten keine Angabe.

Als größte Herausforderungen für die Ansiedlung des stationären Einzelhandels sieht man (bei maximal vier zulässigen Antworten):

  • Konkurrenz durch Onlinehandel: 91,9%,
  • Wandel Konsumpräferenzen: 65,7%,
  • steigende Immobilienkosten und -mieten: 49,5%,
  • demografischer Wandel: 32,3%,
  • Einschränkungen motorisierter Individualverkehr: 20,2%,
  • Optimierung öffentlicher Personennahverkehr: 13,1%,
  • (Klimaschutz- bzw. Bau-)Standards: 10,1%.

Und für wie relevant halten die Kommunen eine Ausstattung von Einzelhandels-Neubauten mit Klimaschutz-Merkmalen? Schauen Sie mal auf die Abbildung.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(19):3-3