Editorial

Das kalte Herz, nun neu erzählt


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen und Leser,

Weihnachtszeit ist Märchenzeit. Daher hier die modifzierte Version eines Klassikers:

"Wer durch Deutschland reist, sollte bei gesundheitlichen Beschwerden nie vergessen, in die noch flächendeckend vorhandenen Vor-Ort-Apotheken hineinzuschauen. So suchte auch Peter Munk, ein Köhler aus dem Schwarzwald, stets die Wilhelm-Hauff-Apotheke in seinem Heimatort auf, wenn ihm sein berufsbedingtes Asthma Probleme bereitete. Bei Apotheker Schatzhauser, der mit Herzblut für seine Profession lebte, wusste er sich nämlich in besten Händen.

Zu Zeiten einer großen Pandemie begab es sich jedoch, dass Munk als Risikopatient nicht aus dem Hause zu gehen wagte. Da stieß er im Internet auf ein grünes Herz – das neue Markenlogo eines großen Versenders, den wir den Holländermichel nennen wollen. Das Herz wirkte naturgemäß vertrauenerweckender als das zuvor genutzte Kreuz. Und weil der Holländermichel ihm einen Neukundenrabatt ebenso wie Boni auf Rx-Arzneimittel versprach, nahm Munk seine Dienste gerne in Anspruch.

Nun gelang es der Politik allerdings, die volle Gleichpreisigkeit wiederherzustellen [Anm. d. Red.: Hier hat sich in einer weihnachtlichen Wunschvision erfüllt, was das vermeintliche Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz nicht zu erfüllen vermochte]. Zudem musste Munk erfahren, dass der Versender gar nicht so schnell liefern konnte wie Schatzhausers Botendienst. Schließlich und vor allem aber vermisste er das persönliche Vertrauensverhältnis zu Schatzhauser, das ihm stets die bestmögliche Versorgung garantiert hatte. Und so kehrte Munk in seine Vor-Ort-Apotheke zurück – die zwar kein Herz-Logo, dafür ein warmes Herz hat."


Im Namen des AWA-Teams Ihnen auch in diesen widrigen Zeiten von echtem Apothekerherzen märchenhaft-frohe Weihnachten!

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(24):2-2