Wie Ihre Apotheke organisch Fans gewinnt

Täglich schauen 21 Mio. Deutsche bei Instagram vorbei. Die meisten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt und damit jünger als auf Facebook. Gerade weil diese Menschen mit dem Versandhandel aufwachsen und häufig noch keine feste Bindung an eine Apotheke vor Ort haben, handelt es sich um eine relevante Zielgruppe. Instagram ist also ein toller Ort, um unsere Kompetenz ins richtige Licht zu rücken.

Während auf Facebook häufig generischer Content geteilt wird, ist das auf Instagram nicht so einfach möglich. Jede Apotheke ist selbst für ihre Beiträge verantwortlich. Dabei müssen Sie immer zwei Parteien gefallen:

• den Nutzern und
• der Plattform selbst.

Letzteres gelingt, wenn die Nutzer durch Ihre Postings länger auf Ihrer Seite verweilen. Instagram bietet Ihnen hierzu einen Strauß an Möglichkeiten. Wählen Sie aus, was am besten zu Ihnen und Ihren Fähigkeiten passt. Am wichtigsten für Apotheken sind Beiträge im Feed, Storys, Reels und Hashtags.

Beiträge im Feed

Bei den Beiträgen im Feed – also letztlich auf Ihrer Instagram-Apotheken-Seite – steht, anders als bei Facebook, immer das Bild im Fokus, und nicht der Text. Links zu externen Artikeln oder zur eigenen Webseite sind nicht erlaubt. Denn die Nutzer sollen nicht von Instagram weggeleitet werden. Diese "klassischen" Beiträge sind essenziell für jedes Instagram-Profil und sollten auf jeden Fall eingesetzt werden.

Storys

Storys sind Beiträge aus schnellen Bildfolgen oder Videos, die nach 24 Stunden wieder gelöscht werden. Ein Countdown zeigt an, wann die App automatisch zum nächsten Bild springt. Die im Vollbild angezeigten Storys eignen sich hervorragend für spontane Mitteilungen, die zwar nicht länger archiviert werden sollen, mit denen Sie aber kurzzeitig die volle Aufmerksamkeit erzielen.

Reels

Reels sind Kurzvideos von maximal 30 Sekunden Dauer, die mit visuellen Effekten oder Musik ergänzt werden können. Anders als Storys werden sie wie normale Beiträge angezeigt, erfreuen sich aber aktuell großer Beliebtheit.

Wenn Sie diese drei Formate kennen, stellt sich die Frage, welche Inhalte darüber geteilt werden sollen. Vielen Apotheken fällt die Antwort sehr schwer, da die Zielgruppe breit ist und niemand ausgeschlossen werden soll. Wer aber immer zwischen verschiedenen Themenbereichen hin- und herspringt, wird auf Instagram keine große Bekanntheit erlangen.

Der Grund: Je mehr Themen Sie gleichzeitig bespielen, umso uninteressanter wird es für Ihre Abonnenten. "Junge Familie" und "Schwangerschaft" passen noch zusammen. Aber Fans dieser Themen dürften in der Regel weniger mit Diabetes oder Arzneimittel-Interaktionen am Hut haben. Bei entsprechenden Inhalten scrollen sie daher zügig weiter und kündigen Ihrem Profil dann irgendwann die Instagram-Anhängerschaft. Weil Ihr Content damit weniger relevant erscheint, straft Instagram Sie ab und schränkt Ihre Reichweite ein.

Deshalb sollten Sie die Plattform nicht so sehr als grundsätzliches Angebot für alle, sondern lieber als zusätzliches Angebot für einen Teil Ihrer Kunden sehen. Sie bieten schließlich auch Blutzuckermessungen an, obwohl diese für den Großteil der Kunden nicht relevant sind.

Auf der sogenannten Explore-Page werden den Nutzern Inhalte von Influencern und Unternehmen angezeigt, die sie bislang nicht abonniert haben. Instagram erkennt, wenn die Interessen des Nutzers gut mit Ihrem Angebot zusammenpassen, und zeigt dem Nutzer dann Ihre Inhalte an. Es gibt keinen besseren Ort, um organisch zu wachsen, denn 90% sehen täglich auf der Explore-Page vorbei. Zeigen Sie Instagram daher klar, wofür Sie stehen! Denn je zielgerichteter Ihre Inhalte sind, umso genauer kann die Plattform Sie einordnen. Unterstützen können Sie das mit dem vierten der anfangs erwähnten Elemente, den Hashtags.

#Hashtags

Hashtags kategorisieren die Inhalte auf Instagram. Nutzer abonnieren häufig Kategorien wie #gesundheit, um interessante Beiträge zum Thema zu erhalten. Grundsätzlich gilt: Beschränken Sie sich in Ihren Beiträgen lieber auf wenige, wirklich passende Hashtags, um sich so eine starke lokale Community zu schaffen.

Bleiben wir bei den Themen "Junge Familie" und "Schwangerschaft". Wie könnten passende Beiträge aussehen, um lokale Fans zu gewinnen?

Erklären Sie zunächst die Grundlagen – womit Sie neuen Abonnenten einen ersten Eindruck bieten. Da Instagram ein visuelles Netzwerk ist, sollten Sie hier auf ein ansprechendes Design achten. Dabei helfen Ihnen mittlerweile viele Apps (z.B. Canva, Adobe Spark, Fotor). Bei den Beiträgen sollte es sich übrigens nicht nur um apothekenspezifische Themen handeln. Wagen Sie auch gerne mal den Blick über den Tellerrand. Beispiele sind:

• Kochrezepte für die richtige Ernährung,
• typische Schwangerschaftsmythen,
• Beziehungsstress durch Schlafmangel oder
• die Einrichtung des Kinderzimmers.

"Freunde" findet man, wenn man sich für andere interessiert. Stellen Sie daher unbedingt Fragen, um Ihre Abonnenten einzubeziehen:

• "Hattet Ihr eine Periduralanästhesie (PDA) bei der Geburt? Warum ja, warum nein?"
• "Wie löst Ihr das Betreuungsproblem bei geschlossenen Kitas?"

Besonders gut funktionieren im Moment Slideshows – Beiträge, die aus mehreren Abbildungen bestehen. Der User kann seitlich wischen und taucht immer tiefer in ein Thema ein. Erklären Sie z.B. in sieben Schritten eine Milchpumpe oder die wichtigsten Impfungen für Kinder.

Wichtig: Fassen Sie sich kurz! Instagram ist keine Schulungsplattform. Daher kann es ruhig oberflächlich zugehen.

Versetzen Sie sich immer in die Lage des Wunschlesers. Was würde ihn besonders interessieren? Ein Foto vom Notdienstaushang der nächsten Woche eher nicht! Besser eignet sich eine Slideshow: "So findet Ihr im Notfall geöffnete Notdienst-Apotheken in München!" Erstellen Sie sich dazu auch Personas (vgl. AWA 8/2020).

In den Storys können Sie dann persönlicher werden. Hervorragend geeignet sind hier kurze Videos, die Sie spontan mit Ihrem Smartphone aufnehmen. Zeigen Sie Nähe und schaffen Sie eine Verbindung! Versprecher werden akzeptiert, und kein User erwartet eine perfekte Beleuchtung! Inhalte können sein:

• Erzählen Sie, wie Sie als Inhaber Apotheke und Familie miteinander vereinbaren.
• Schildern Sie eine stressige Situation aus Ihrem Alltag.
• Berichten Sie von einem Beratungsgespräch, dass Sie gerade mit einem verunsicherten Vater hatten.

Wenn Sie vor der Kamera geübt sind, trauen Sie sich an die professioneller erstellten Reels. Damit können Sie Produkte oder Dienstleistungen präsentieren.

Um lokal bekannter zu werden, sind Kollaborationen mit Geschäften oder Persönlichkeiten aus Ihrer Umgebung geeignet: Kommentieren Sie die Beiträge des Buchhändlers um die Ecke, oder teilen Sie die Story des Bürgermeisters zum Impfzentrum! Hierdurch erkennt Instagram den lokalen Bezug, honoriert Ihren Einsatz und zeigt Ihre Inhalte prominenter an.

Zu empfehlen sind übrigens drei Beiträge pro Woche und ein bis zwei Storys pro Tag. Mit einer halben Stunde Einsatz täglich haben Sie schon bald eine treue Fangemeinde gewonnen, die Ihre Apotheke bei Fragen immer (öfter) aufsuchen wird.

Simon Nattler, Inhaber der ELISANA-Apotheken, Gründer der Team-App apocollect, 45896 Gelsenkirchen, E-Mail: inbox@apocollect.de