KIM kommt

Wie Sie sensible Daten sicher austauschen


Thomas Jenzen

Mit dem neuen System "Kommunikation im Medizinwesen" (KIM) können Apotheken sensible medizinische Informationen künftig sicher per E-Mail austauschen. Ausgedruckte Dokumente gehören damit der Vergangenheit an.

Künftig können alle medizinischen Leistungserbringer miteinander sicher elektronisch kommunizieren – dank KIM. Das neue Übertragungsverfahren für medizinische Informationen und Dokumentewurde von der gematik in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt und ist seit Juli 2020 für Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten sowie Krankenhäuser vorgeschrieben. Apotheken können KIM freiwillig nutzen.

Alle, die an KIM teilnehmen, können untereinander Nachrichten und Dokumente versenden, wie etwa Befunde, Arztbriefe oder Abrechnungen – einfach als E-Mail mit oder ohne Anhang. Für Apotheken heißt das: Wenn Sie z.B. einen Arzt über die Abgabe einer Zubereitung nach §17 Abs. 6a Apothekenbetriebsordnung informieren müssen, können Sie das künftig über KIM tun. Denn mit herkömmlichen E-Mails ist das aus Datenschutzgründen nicht gestattet. Aber auch mit anderen Apotheken können Sie von nun an sicher kommunizieren.

Was macht KIM sicher?

KIM ist als Teil der Telematikinfrastruktur (TI) verschlüsselt und fälschungssicher. Die Daten werden über die TI verschickt und lassen sich nur von denjenigen lesen, für die sie gedacht sind. Externe können E-Mails weder unbemerkt mitlesen noch verändern. Außerdem nutzt KIM echtheitsgeprüfte Identitäten der TI und lässt nur streng geprüfte E-Mail-Anbieter zu.

Und so nutzen Sie KIM

Zunächst müssen Sie einen der (derzeit sieben) zugelassenen KIM-Anbieter auswählen, die Sie über das gematik-Fachportal finden (vgl. Service). Alle Anbieter müssen die gleichen Voraussetzungen erfüllen und kompatibel mit den Warenwirtschaftssystemen (WWS) sein. Allerdings unterscheiden sie sich in den Konditionen (z.B. Kosten, Datenvolumen, Vertragslaufzeit, Anzahl der inkludierten E-Mail-Adressen). Fragen Sie gegebenenfalls Ihren WWS-Anbieter nach Empfehlungen, denn häufig gibt es Kooperationen.

Anschließend beantragen Sie beim KIM-Anbieter Ihrer Wahl die Registrierung Ihrer KIM-E-Mail-Adresse, und zwar entweder

  • für Ihre Apotheke (gebunden an die Institutionskarte) oder
  • für sich selbst (gebunden an den Heilberufsausweis).

In beiden Fällen weisen Sie Ihre Identität mittels Karte nach. Über den Heilberufsausweis können Sie außerdem Dokumente qualifiziert signieren und anschließend sicher mit KIM versenden.

Nachdem Ihr IT-Dienstleister das KIM-Clientmodul bei Ihnen installiert hat, können Sie loslegen. Nutzen lässt sich KIM mit einem Standard-E-Mail-Programm (Outlook, Thunderbird etc.) oder über Ihr WWS, sofern dieses über eine E-Mail-Funktion verfügt. Im KIM-Adressbuch finden Sie dann alle angeschlossenen Teilnehmer – und diese Sie!

Service

Das benötigen Sie für KIM:
1. Telematikinfrastruktur-Standardausstattung:

  • Kartenterminal
  • E-Health-Konnektor (PTV3)
  • Institutionskarte (SMC-B)
  • Heilberufsausweis (sofern Sie eine qualifizierte elektronische Signatur und/oder eine persönliche E-Mail-Adresse wünschen)
  • Vertrag mit einem VPN-Zugangsdienstanbieter

2. zusätzliche KIM-Ausstattung:

  • Vertrag mit einem KIM-Anbieter
  • Standard-E-Mail-Programm oder Warenwirtschaftssystem mit integrierter E-Mail-Funktion
  • KIM-Clientmodul (erhalten Sie vom KIM-Anbieter)


Weitere Infos zu KIM finden Sie unter:

Thomas Jenzen, Produktmanager KIM, gematik GmbH, 10117 Berlin, E-Mail: thomas.jenzen@gematik.de

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2021; 46(07):7-7