Editorial

Reanimationsversuche


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen und Leser,

"alles zu beleben, ist der Zweck des Lebens", wusste schon der große Romantiker Novalis (1772–1801). Blickt man derzeit in die Innenstädte, muss das Leben hier leider sehr vieles beleben: Obgleich schon vor Corona einiges im Niedergang war, hat die Pandemie manche Einkaufsstraße geradezu verwaisen lassen. Mit Blick auf eine hoffentlich bald wieder normalere Zukunft sind nun also erst recht neue Konzepte gefragt, die die Menschen wieder in die Innenstädte locken.

Zu diesem Zweck haben laut einem aktuellen FAZ-Artikel bereits vereinzelte Bundesländer Förderprogramme aufgelegt, die insbesondere auf mehr Individualität abzielen. Denn viele Menschen seien die hier wie dort fast identische Aneinanderreihung der immer gleichen Ketten leid und würden sich stattdessen lokale Angebote bzw. Dienstleister wünschen.

Eine Lösung für das Innenstadt-Problem könnten "Nutzungsmischungen" sein, in denen u.a. auf innerstädtisches Wohnen und – Apotheken aufgepasst! – "gesundheitliche Nutzungen" gesetzt wird. In Mühlheim/Ruhr z.B. habe man Flächen in einem Einkaufszentrum bereits entsprechend umgewidmet.

Nicht zuletzt sei der Verkehr zu berücksichtigen: Je weniger Lärm und Abgase, desto attraktiver und lebenswerter die Innenstadt.

Fazit des FAZ-Artikels: Bei neuen Innenstadt-Konzepten müssen öffentliche Hand, Immobilienwirtschaft, Gastronomie und Handel kooperieren. Das heißt auch, dass sich betroffene Apotheken möglichst bald einbringen können und sollten. Womit wir wieder bei Novalis wären, denn der wusste weiterhin: "Menschen, die zum Handeln, zur Geschäftigkeit geboren sind, können nicht früh genug alles selbst betrachten und beleben."

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2021; 46(09):2-2