Bares als Rares?

Wie die Pandemie das Bezahlverhalten ändert


Dr. Michael Brysch

Im vergangenen Jahr haben wir Ihnen in einer kleinen Serie verschiedene Bezahlmöglichkeiten in der Apotheke vorgestellt (vgl. AWA 9/2020 und AWA 11/2020). Obwohl noch relativ zu Beginn der Coronakrise, ließ sich damals schon absehen, dass diese den Trend weg vom Bargeld beschleunigen würde – was nun die Studie "Zahlungssysteme im Einzelhandel 2021" des EHI Retail Institute® bestätigt.

Von den 435 Mrd. € Umsatz, den der deutsche stationäre Einzelhandel im Jahr 2020 erwirtschaftet hat (2019: 445 Mrd. €), zahlten die Kunden 56,3% mit Karte (2019: 50,5%; Abbildung). Bar hingegen wurden nur noch 40,9% beglichen (2019: 46,5%). Damit legte der kartengestützte Umsatz um 20 Mrd. € auf 245 Mrd. € zu, während der mit Bargeld erzielte um 29 Mrd. € auf 178 Mrd. € sank.

Insbesondere coronabedingt erfahren das kontaktlose und das mobile Bezahlen zunehmend Aufwind. So wurden 2020 rund 60% der Girocard-Zahlungenkontaktlos ausgeführt (2019: 26,5%) – was circa 55% der gesamten Girocard-Umsätze ausmachte. Der Kontaktlosanteil bei den Kreditkarten lag sogar noch höher – und zwar bei rund 75%. Mobil mit dem Smartphone haben die Kunden zwischen 5% und 10% aller kontaktlosen Transaktionen ausgeführt – Tendenz steigend.

Übrigens: Apotheken wurden in der Studie zwar explizit nicht erfasst, dennoch dürften sich die Ergebnisse im Grundsatz übertragen lassen.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2021; 46(11):3-3