Wenn es nicht der weiße Kittel sein soll

Dresscode-Alternativen für Ihre Apotheke


Miriam Anlauf

Die Bekleidung des Personals spielt eine wichtige Rolle für die Außenwirkung Ihrer Apotheke. Das Personal sollte Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen. Doch muss es dafür immer der weiße Kittel sein – oder gibt es auch zeitgemäße Alternativen?

Das typische Bild einer Apotheke: Ein heller Raum, ordentlich sortierte Regale und freundliches Apothekenpersonal in weißen, etwa knielangen Kitteln. Diese Arbeitskleidung wirkt kompetent, seriös und vertrauensvoll.

Doch während der Kittel als Schutzkleidung beispielsweise bei der Herstellung von Rezepturen unerlässlich ist, gibt es für den Verkaufsraum der Apotheke auch Alternativen. Der Kittel verdeutlicht zwar den „Fachgeschäft“-Charakter der Apotheke, schränkt jedoch die persönliche Entfaltung des Personals deutlich ein. Deswegen ist in vielen Berufsgruppen das Tragen von „traditioneller“, nicht zwingend notwendiger Arbeitskleidung heute auch nicht mehr aktuell.

Kombinationen mit Kittel

Unabhängig davon, ob in Ihrer Apotheke Kittel getragen werden oder nicht, sollten Sie bei der Arbeitskleidung einige Grundsätze beachten. Dazu zählt: Wenn Ihr Team in ansprechender, gepflegter Kleidung in der Apotheke präsent ist, erweckt es einen ebenso professionellen Eindruck auf die Kunden, wie wenn es Kittel trägt.

Beispielsweise besteht neben dem Kittel als Arbeitskleidung die Möglichkeit, farblich einheitliche Outfits für das Personal festzulegen. Wenn Sie die Kleidungsstücke mit dem Apothekenlogo (gerne auf dem Namensschild) versehen, unterstützen Sie nicht nur das Gemeinschaftsgefühl Ihrer Mitarbeiter, sondern schaffen auch einen Wiedererkennungswert für Ihre Kunden.

Gleichermaßen ist es möglich, dass die Mitarbeiter ihre private Kleidung nicht nur im Alltag, sondern auch in der Apotheke tragen. Sofern diese Kleidung hochwertig und gepflegt ist, kann sie Modernität und Einzigartigkeit ausstrahlen.

Tipp: Geben Sie Ihrem Personal einen Leitfaden an die Hand, welche Kleidung in der Apotheke gerne gesehen ist und ansprechend für die Kunden erscheint. Die Orientierung an einem Dresscode kann Ihnen hierbei helfen.

Dresscode: Casual Chic

Der Dresscode Casual Chic beschreibt die gehobene Alltagskleidung. Bei den Outfits stehen ein gepflegtes, schickes Aussehen und der Komfort im Vordergrund. Hierzu bietet es sich an, ein schickeres Kleidungsstück mit legerer Kleidung zu kombinieren, so etwa

  • ein sportliches Polohemd mit einer klassischen Chino-Hose,
  • eine Bluse oder ein Hemd mit einer Jeans oder
  • ein T-Shirt mit einem Blazer.

Dabei bleibt die Kleidung farblich stets zurückhaltend und gedeckt. Grundfarben wie Marineblau, Weiß, Grau und Schwarz finden sich als gute Basis neben Pastelltönen wie Hellblau, Altrosa oder Beige wieder. Auf grelle Farben, aufregende Muster und große Logos oder Markennamen sollte in der Offizin gänzlich verzichtet werden.

Im Rahmen des Dresscodes Casual Chic ist wenig „nicht erlaubt“. So sind Kombinationen aus Bluse oder Hemd mit Strickjacke oder Pullover sowie Jeans und Sneakern typische Beispiele für Casual Chic. Sie haben hier mehr oder weniger unendliche Möglichkeiten – nicht nur über verschiedene Kleidungsstücke, sondern auch über alle Preisklassen hinweg.

Auch „Hybride“ der verschiedenen Kleidungsstücke lassen sich gut und einfach zu einem gelungenem Outfit kombinieren. Ob Blusenshirts oder Jersey-Sakkos – Eleganz und Gemütlichkeit lassen sich oft schon in einem Kleidungsstück verbinden.

Im Casual Chic spielt aber auch die richtige Passform eine wichtige Rolle: Lockere, aber gut sitzende Kleidungsstücke ersetzen hautenge Jeans und T-Shirts.

Das richtige Material

Die adäquate Kleidung des Apothekenpersonals muss nicht nur ein gepflegtes Auftreten sichern, sondern auch bequem und zweckmäßig sein. Wer im Job zum größten Teil steht und immer in Bewegung ist, sollte neben der passenden Kleidung auch auf funktionelle und hochwertige Materialien setzen.

T-Shirts, Pullover oder Strickjacken aus reiner Baumwolle bieten sich als Arbeitskleidung in der Apotheke gut an, da sie meist unabhängig von der Jahreszeit getragen werden können. Das Material ist fein, weich und besonders hautfreundlich. Die hohe Luftdurchlässigkeit der pflanzlichen Faser wirkt auch an warmen Tagen oder bei Belastung atmungsaktiv.

Für alle, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, bieten sich Kleidungsstücke aus Bio-Baumwolle an. Anders als bei konventioneller Baumwolle wird beim Anbau von Bio-Baumwolle auf den Einsatz umweltschädlicher Chemikalien verzichtet sowie deutlich am Verbrauch von Wasser und Energie gespart.

Die sehr feine und glatte Zellstofffaser Lyocell weist gleichermaßen temperaturausgleichende Eigenschaften auf. Das langlebige Material ist ebenso dehnbar wie atmungsaktiv und eignet sich daher besonders gut für jegliche Form der Arbeitskleidung – auch bei warmen Temperaturen. Lyocell findet man heute als Bestandteil von Blusen und T-Shirts, aber auch von weichen Jeanshemden und -hosen.

Mischgewebe können ebenfalls als eine geeignete Alternative für die klassische Arbeitskleidung dienen. Denn durch die Kombination verschiedener Fasern stellen sich die Vorteile heraus: So ist es beispielsweise sinnvoll, bei Chino-Hosen neben der Baumwolle im Material auf einen geringen Elasthan-Anteil zu achten. Das fördert die Dehnbarkeit der Hose und somit die Bewegungsfreiheit des Personals. Während bei weißen Kitteln in Laboren auf reine Baumwolle gesetzt wird, können Mischgewebe aus Baumwolle und synthetischen Fasern im Kundenkontakt durch einen „fließenderen“ Look und weniger Knitterfalten gepflegter aussehen.

Arbeitskleidung ist Teamsache

Die Kleidung Ihres Personals sollten Sie als Faktor der Seriosität Ihrer Apotheke nicht unterschätzen. Bei der Frage allerdings, ob ein Kittel getragen werden muss, gibt es kein Richtig oder Falsch.

In jedem Fall sollten Sie sich mit Ihrem Personal zusammensetzen, um Bedürfnisse bezüglich der Arbeitskleidung klären: Finden Sie gemeinsam eine Regelung, mit der alle zufrieden sind! Konkret bedeutet das auch: Gehen Sie Kompromisse ein, was Materialien, Farben und Vorschriften angeht. Denn niemand sollte seinen Job in unbequemer oder schlecht sitzender Kleidung machen müssen, vielmehr sollten sich alle wohlfühlen.

Miriam Anlauf, Buying Director, Peek & Cloppenburg* KG, 40212 Düsseldorf, E-Mail: publicrelations@peek-cloppenburg.de

*Es gibt zwei unabhängige Unternehmen Peek & Cloppenburg mit Hauptsitzen in Düsseldorf und Hamburg. Diese Information bezieht sich auf die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2021; 46(12):10-10