Editorial

Drama mit Ansage


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

was wurde nicht schon alles in die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen hineinprojiziert! Manche glaubten schon ein neues Apotheken-Zeitalter heraufziehen, weg von der Packungsvergütung, hin zu einer "echten" heilberuflichen Honorierung. Abgesehen davon, dass wir auf der einen Seite von Milliarden reden, auf der anderen von einem niedrig dreistelligen Millionenbetrag: Offenkundig zündet unser pharmazeutisches Zusatzangebot nicht wie erhofft. Die Verhandlungen des DAV mit den Kostenträgern sind wiederholt gescheitert, eine Schiedskommission soll es jetzt noch richten. Liegt es an den Leistungen, an den geforderten Preisen oder schlicht an der Präsentation? Eine zu Ende gedachte, neue Leistung sollte sich auch für die Kostenträger quasi selbst finanzieren, und für die Gesamtgesellschaft unter Einbeziehung des Patientennutzens einen klar positiven Gesamtbeitrag leisten. Diese Leistungen gibt es, und sie lassen sich unter Kosten-Nutzen-Aspekten evaluieren. Zahlreiche internationale Vorbilder lassen grüßen. Derart überzeugend angeboten, müssten die Kostenträger geradezu töricht sein, nicht anzubeißen. Es greift deshalb zu kurz, nur auf die "gierig-geizigen Kassen" zu zeigen. Offenkundig schaffen wir es immer noch nicht, unseren Mehrwert den Entscheidern – über politische Lippenbekenntnisse zur heutigen Versorgungsleistung hinaus – überzeugend darzulegen.

Wo liegen da die Versäumnisse?

Sicherlich nicht bei Ihnen im herausfordernden Tagesgeschäft …

Mit herbstlich-herzlichen Grüßen

Ihr

Prof. Dr. Reinhard Herzog

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2021; 46(19):2-2