Digitale Therapeutika DTx

Am Beginn einer Erfolgsgeschichte?


Dr. Hubert Ortner

Apotheken werden sich ein neues Kürzel merken müssen: DTx steht für teils sogar verschreibungspflichtige Digitale Therapeutika. Davon werden digitale Produkte zur Gesundheitsversorgung (DC wie Digital Care) abgegrenzt. Mitte 2021 waren 48 DTx sowie 99 DC kommerziell entweder in den USA, Europa oder Japan verfügbar, weitere 89 DTx in Entwicklung.

Diese "professionellen", meist auf eine ganz bestimmte (Spezial-)Indikation gemünzten Produkte sind nicht zu verwechseln mit den zig tausend Gesundheits-Apps aller Art. Oftmals haben sie einen Zulassungsprozess durchlaufen. Demzufolge unterscheidet sich das Indikationsspektrum deutlich von den bekannten "Fitness-Gimmicks": Bei den DTx dominieren psychiatrische Anwendungen z.B. bei Suchterkrankungen oder ADHS, gefolgt von neurologischen Erkrankungen (Abbildung).

Demgegenüber fallen die typischerweise erwarteten Anwendungen wie Herz-Kreislauf oder Frauen-/Männergesundheit weit ab. Sogar Videospiele erlangen heute den Status eines Therapeutikums, so EndeavorRx® bei ADHS und MindMotionTM GO zur Neuro-Rehabilitation. Die Produkte sind jedoch nicht in allen Ländern gleichermaßen erhältlich; gerade die neue Medizinprodukte-Verordnung der EU legt die Messlatte sehr hoch – womöglich zu hoch, um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben.

Quelle: IQVIA Flashlight Nr. 87, 10/2021

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2021; 46(22):3-3