Dr. Hubert Ortner
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist kaum zu glauben: Der 400 Mio. € teure Austausch der 130.000 TI-Konnektoren in deutschen Praxen ist doch nicht so "alternativlos", wie es uns die Gematik verkauft hat. Nach Einschätzung des ausgewiesenen IT-Experten Thomas Maus gibt es nämlich "aus technischer Sicht keinerlei Grund für diese Behauptung". Vielmehr "spreche nichts gegen eine Verlängerung der Sicherheitszertifikate", konstatiert Maus in einem Bericht des IT-Fachmagazins c’t. Der bringt die Gematik gehörig unter Druck: Wie konnte man der (offensichtlichen Falsch-)Aussage des marktführenden Konnektor-Herstellers CGM einfach blind vertrauen? Der hatte bis dato behauptet, ein Austausch der gSMC-K-Karten mit den Kryptozertifikaten sei "technisch nicht möglich". Wieso hat die Gematik ihrerseits nicht einen Experten beauftragt, sich ein eigenes Bild davon zu machen, was bei den Konnektoren von CGM geht und was nicht?
Angeboten hätte sich eine erfolgsabhängige Vergütung: Schafft der Experte den Nachweis, dass ein Austausch der drei Karten mit den Kryptozertifikaten doch möglich ist, bekommt er 0,01% von den eingesparten Kosten. Das klingt zu wenig? Bei einer Ersparnis von knapp 100 Mio. € allein für die 60.000 Konnektoren von CGM würde das bei einem Zeitaufwand von zwei Stunden immerhin einen Stundenlohn von 5.000 € ergeben. Also doch ganz lukrativ.
Vorsicht: Versuchen Sie auf keinen Fall, diese beispiellose Verschwendungsorgie von Krankenkassen-Beiträgen mit dem Branchen-Unwort des Jahres vom "Heben der Effizienzreserven bei Apotheken" in Einklang zu bringen! Das macht selbst ein auf nüchterne Zahlen trainiertes Gehirn nicht mit …
Es grüßt Sie herzlichst
Ihr
Dr. Hubert Ortner
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