Prof. Dr. Reinhard Herzog
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Irrsinn manifestiert sich nach Einstein darin, dass man immer wieder dasselbe tut, aber meint, so andere Ergebnisse erzielen zu können. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht Unzulänglichkeiten und Sicherheitslücken bei E-Rezept, elektronischer Patientenakte und Telematik zutage treten. Den Vogel schießt der Hickhack um den teuren Konnektor-Austausch (oder doch eine Update-Möglichkeit?) ab. Dabei steht fest, dass diese Technik veraltet ist und bald grundlegend erneuert werden muss.
Es verwundert nicht, dass den ersten mächtigen Beteiligten der Geduldsfaden reißt. Selbstredend sind das nicht wir, schließlich sind wir ja von höchster Standesführung bestätigt alle "E-Rezept ready" und nach offizieller Lesart ganz erpicht darauf, digitale Krücken "zum Fliegen" zu bringen.
Ganz anders die Ärzteschaft. Sehr klar hat sich der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, geäußert, indem er einen kompletten Neustart von E-Rezept und Co. fordert. Schließen wir uns dem an! Nicht das E-Rezept jetzigen Standes sollte "fliegen", sondern eher die Verantwortlichen dafür. Eine Reform der Gematik darf kein Tabu mehr sein. Ein Ende mit Schrecken wird der ebnende Befreiungsschlag für ein wirklich zeitgemäßes System sein. Wer die Kosten anführt, sollte wissen, dass Flickschusterei an einem aufgrund der enormen Vorlaufzeiten immanent veralteten System und die Fehlallokation wertvoller Arbeitskraft an der heilberuflichen Basis am teuersten wird. Wir brauchen den digitalen Leistungsturbo und nicht digitale Pflegefälle!
Bleiben Sie trotz November-Grau heiter, mit herzlich-kollegialen Grüßen,
Ihr
Prof. Dr. Reinhard Herzog
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