Mit 5 Mark sind Sie dabei …


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Liebe Leserinnen und Leser,

die Älteren unter uns kennen noch obigen Spruch der deutschen Fernsehlotterie, steht er doch für die „guten alten Zeiten“. Mit 5 Euro sind Sie dabei, könnte man nun allen zahlenden Krankenkassen-Mitgliedern zurufen: Das sollte Ihnen eine „gesicherte Apothekenversorgung“ doch wirklich wert sein!

Etwa 4 bis 5 Euro pro Monat (die Unbekannte ist die „Betriebspauschale“) würden jeden Einzahler die ABDA-Wünsche kosten. Das kann man als wenig ansehen. Doch die Schlagzeilen und Kommentarspalten der Publikumsmedien bei einem solchen Aufmacher würden uns eines Besseren belehren. Die ABDA beschwört die Sicherung des Apothekenwesens. Nur: Ist das wirklich in Gefahr, und wenn, konkret wo und warum? Ließe sich dem zielgerichteter beikommen? Es stehen in absoluten Beträgen 3,2 Milliarden Euro Mehrkosten für die Kostenträger allein für die gewünschten 12 Euro Rx-Packungshonorar im Raum.

Solche Summen lassen die zahlreichen Gegner ebenfalls schnell die Populismus-Karte ziehen: „Nach Masken und Tests – Apotheken bekommen in größter Nachkriegskrise den Hals nicht voll“ (was die Erhöhung tatsächlich bedeuten würde, lesen Sie im Beitrag "Wunschkonzert in Zahlen"). Oder: „Apotheken-Geschenke statt 60.000 dringend benötigter Pflegekräfte“ (50.000 bis 60.000 Pflegestellen entsprechen gut 3 Mrd. €). Leider läuft immer wieder gern das blame game – eine Gruppe wird gegen die andere ausgespielt. Politiker werden deshalb tunlichst keine Präzedenzfälle schaffen wollen und um eine gewisse Ausgeglichenheit bemüht sein. Oder sind wir schon so weit: Ist doch egal, ist alles nur wertloses Papiergeld?

Fordern ist richtig und allgegenwärtig. Auch dass man mehr fordert, als zu erwarten ist, gehört zum Poker dazu. Doch wer die Backen aufbläst, muss dann auch pfeifen können – und in der Pokerrunde ein starkes Blatt auf der Hand und viel Fortune haben. Ansonsten steht man eben blank da und es heißt: überreizt, game over, Wiedersehen bis zur nächsten Spielsaison!

Bleiben Sie frühlingshaft-frohgemut, viele herzliche Grüße,

Ihr

Prof. Dr. Reinhard Herzog

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