Prof. Dr. Reinhard Herzog

Liebe Leserinnen und Leser,

selten hing eine Gesellschaft so durch wie zurzeit. Wenn dann wie kaum zuvor um mehr Lohn gestritten wird, ist das nur die Spitze eines Eisbergs, der wie das Polareis vor der drohenden Schmelze steht. Die Forderung nach (viel) mehr Geld ist eine Mischung aus realen, auch inflationsgetriebenen Existenzängsten, schlichtem Raffen, solange es noch was gibt, und einer Menge Schmerzensgeld für die zunehmende Beleidigung der bürgerlich-liberalen Intelligenz, welche im Begriff ist, durch einen öko-paternalistischen Allmachtsstaat ersetzt zu werden. Da greifen die einen zum (bald legalen) Joint, und lassen sich andere auf einem teuren OMR-Festival (Hamburg, 9./10. Mai!) in die neue „transformative Work-Life-Balance“ beamen. Ärmel hochkrempeln und Anpacken sind nicht mehr so gefragt. Nichtsdestotrotz bleiben Zukunftslasten wie nie, von der Klimafrage über die Demografie bis hin zur Tatsache, dass in Europa wieder Krieg geführt wird. Eine Weginflationierung zumindest der monetären Seite ist da eine reizvolle Option, und wir stehen in jedem Fall vor einer Phase massiver Vermögensverschiebungen. Muss man sich diese absehbar herausfordernden Jahre jedenfalls beruflich noch antun?

Mein persönlicher Tipp: Wer voller Schaffenskraft und kluger Ideen steckt, bei guter Standortsituation, tut nicht verkehrt, dabeizubleiben. Und sich dabei so aufzustellen, um unter dem Strich mit der nötigen Geduld zu den Krisengewinnern zu gehören, und nicht zu den Verdrängten. Wir bewegen uns immer noch in einem zukunftsträchtigen Markt – wenn denn Apotheken wie Politik die Chancen erkennen und nutzen. Wer sich dagegen heute schon quält, und dessen berufliche Lebensuhr bereits in den Abendstunden weilt, der achte eher auf die Sicherung und „Versilberung“ seiner Assets. Neben dem Wert des Betriebs sind das inzwischen auch andere Vermögensgegenstände, die bedroht sind. So viel können Sie womöglich gar nicht mehr erarbeiten, wie andererseits verlustig geht. Um dem zu entgehen, lohnt auch der Blick über die Grenzen in die weite Welt – und wiederum in dieses Heft.

Mit herzlich-kollegialen Grüßen zum meteorologischen Sommerbeginn,

Ihr

Prof. Dr. Reinhard Herzog

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