Jetzt werden die Claims abgesteckt!


Dr. Hubert Ortner

Liebe Leserinnen und Leser,

es rumpelt und holpert zwar, der große Crash ist nach der verpflichtenden Einführung des E-Rezepts zum 1. Januar 2024 aber ausgeblieben. Und die Kurve zeigt steiler nach oben, als es selbst die kühnsten (E-Rezept)Enthusiasten erwarten konnten: Allein im Januar wurden laut TI-Dashboard knapp 40 Mio. E-Rezepte eingelöst. Das weckt Begehrlichkeiten, vor allem bei den niederländischen Versendern. Die wussten zuletzt nicht mehr so recht, ob die Einführung des E-Rezepts im größten europäischen Markt womöglich nur eine Fata Morgana ist, die man bekanntlich nie erreicht. Nein, ist sie nicht.

Die Hoffnung der Versender auf das große eRx-Geschäft lebt, und ihr Motor heißt CardLink. Über diesen „vierten Einlöseweg“ können elektronische Verordnungen per App direkt übers Smartphone versendet werden. Die beiden Platzhirsche, DocMorris und Shop Apotheke, sind mit ihrer E-Rezept-App längst in den Startlöchern und warten nur noch auf die Zertifizierung und Freigabe durch die Gematik. Ende März könnte es soweit sein, und dann wird – flankiert von einer millionenschweren Werbekampagne – folgende Botschaft in den Markt gedrückt: „E-Rezept – heute per App verschickt, morgen bereits geliefert.“ Bei den Digital Natives wird die Botschaft verfangen, ob uns das passt oder nicht.

Jetzt werden die Rx-Claims abgesteckt, und da geht es wirklich ans „Eingemachte“! Bekanntermaßen spielt das Rx-Geschäft 65 % bis 70 % der Roherträge bei den Vor-Ort-Apotheken ein. Insofern kostet unsere Branche jeder Prozentpunkt an Rx-Verordnungen, der in die Niederlande „abwandert“, ganz empfindlich an Ertrag. Da wäre die ABDA gefragt, substanziell gegenzuhalten, anstatt fragwürdige „Drugseller“-Kampagnen zu entwickeln und Schoko-Pakete an Praktikanten zu verteilen. Alternativ hätte man auch die 27 Mio. Euro, die die Gedisa einsammelt, (wofür eigentlich?) nutzen können, um beim Abstecken der eRx-Claims am Ende nicht das Nachsehen zu haben.

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr

Dr. Hubert Ortner

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