Editorial

Eine aussterbende Spezies?


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Ihr Steuerberater – eine aussterbende Spezies? Über den online zugänglichen „Job-Futuromaten“ zumindest können Sie erfahren, dass 73% der wesentlichen Tätigkeiten eines Steuerberaters bereits heute von einem Roboter übernommen werden können. Zwar werden Sie hoffentlich weiterhin auf die Expertise Ihres Steuerberaters zurückgreifen können. Dennoch stehe der Beruf vor einer ungewissen Zukunft, sagte Steuerberater Eugen Müller in der „Süddeutschen Zeitung“. Man sei gezwungen, sich zu überlegen, wie man künftig Geld verdienen könne. Das Berufsbild könnte sich etwa hin zu einer (gesamt-)betriebswirtschaftlichen Beratung wandeln, so Prof. Dr. Deborah Schanz von der Uni München im selben Artikel. Hilfreich dabei wären die den Steuerberatern verfügbaren Daten sowie „im besten Fall“ das Vertrauen der Mandanten.

Wir Apotheker dagegen sind noch nicht in so hohem Maße „ersetzbar“: Glaubt man dem „Job-Futuromaten“ – Peter Ditzel hat es in seinem „lieben Tagebuch“ auf DAZ.online schon ausgeführt –, könnten derzeit 25% unserer wesentlichen Tätigkeiten von einem Roboter übernommen werden. Doch auch wir müssen uns den Herausforderungen der Digitalisierung (und vielleicht nicht einmal primär ihnen!) stellen. Zukunftsfähige Konzepte sind gefragt. Solche Konzepte vielleicht, die auf eine noch umfassendere gesundheitliche Beratung und Betreuung als bislang hinauslaufen? Zurückgreifen können wir ebenfalls auf die uns verfügbaren Daten sowie auf das Vertrauen unserer Patienten. Zu wünschen wäre es natürlich, dass zumindest einige der zusätzlichen Leistungen auch von den Kassen adäquat honoriert werden.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(12):2-2