Fragen und Antworten

Gripsgymnastik


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Kundenservice steht hoch im Kurs – nicht alles rechnet sich:

Abholfächer, rund um die Uhr für den Kunden erreichbar, sind eine Ergänzung zum Botendienst. Doch lässt sich hiermit zusätzlicher Gewinn erwirtschaften? Oder ist das nur ein teurer Zusatzservice? Kostenannahme: 1.000 € netto je Fach, Mindestzahl: fünf Stück.

Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 13/2018:

Wer bringt mehr Rohertrag – der durchschnittliche Pflegeheimbewohner oder der typische ältere Offizin-Stammkunde? Tatsächlich steigt die Zahl der verordneten Packungen mit steigendem Lebensalter immer weiter an. So bekommen 75-Jährige (die typischen Senioren-Kunden in der Apotheke) in der gesetzlichen Krankenversicherung rund 20, 90-Jährige etwa 28 (allerdings etwas billigere) Packungen verordnet. Im Pflegeheim befinden sich mehrheitlich Menschen weit jenseits der 80 Jahre, die folglich nochmals kränker sind. Insoweit ist hier ein deutlich höherer Jahresertrag aus Verordnungen als bei ambulanten Kunden zu erwarten (nämlich rund 250 € gegenüber etwa 180 € bis 200 €). Andererseits fehlt das bei Älteren nicht unbeträchtliche OTC-Potenzial im Pflegeheim fast völlig. Das kompensiert die Verordnungsdifferenz zu einem guten Teil. Nimmt man noch die „Bündelungseffekte“ in der Offizin hinzu (Frauen als Einkäufer!), steht der typische ältere Offizin-Kunde einem „Pflegeheim-Kunden“ ertragsmäßig kaum nach.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(14):2-2