Fragen und Antworten

"Gripsgymnastik“


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Zuzahlungen sind angesichts voller Kassen ein Ärgernis:

Zur Entlastung der Abläufe und um dem Versandhandel einen Anreiz zur Bonusgewährung zu nehmen, wird die Abschaffung der gesetzlichen Zuzahlungen ins Spiel gebracht. Welche praktischen, gegebenenfalls auch negativen Konsequenzen hätte dies in der Apotheke?

Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 20/2018:

Gewisse, wenn auch heutzutage bei penibler Arbeitsweise meist nur geringe Kassendifferenzen sind im Alltag bei dreistelligen Kundenzahlen täglich und angesichts der Komplexität der Vorgänge in einer Apotheke – anders als beim Verkauf von Hosen oder Gemüse – kaum zu vermeiden. Daher sollte es schon misstrauisch stimmen, wenn – im Gegensatz zu früher vermeintlich keinerlei Differenzen – mehr Abweichungen auftreten, seit ein bestimmter Mitarbeiter abends die Kasse in der Filiale macht. Am Bedienerpersonal der Kassen und den Abläufen hat sich ja mutmaßlich nichts geändert. Es liegt also nahe, genauer hinzusehen. Denkbar wäre, dass die Kasse gezielt durch Eingriffe in die EDV "geschönt" wird, um damit möglicherweise weitere Unterschlagungen zu vertuschen. Somit ist es sinnvoll, sicherheitshalber einmal neuralgische Punkte im Warenwirtschaftssystem (übermäßige Bestandskorrekturen, ungewöhnliche Rabattverkäufe, Stornos usw.) zu überprüfen und die Warenbestände abzugleichen.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(21):2-2