Fragen und Antworten

Gripsgymnastik


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Der Fachkräftemangel stellt Inhaber vor Herausforderungen:

"10% mehr Gehalt, oder ich gehe!" Etwas in dieser Art bekommen Inhaber heute öfter mal zu hören. Wie reagieren Sie souverän, unter Abwägung aller, nicht zuletzt der wirtschaftlichen Aspekte?

Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 21/2018:

Zuzahlungen abschaffen? Diese machen in der Apotheke zurzeit etwa 2,3 Mrd. € brutto im Jahr zulasten der gesetzlich Versicherten aus. Das bedeutet je Apotheke knapp 120.000 € jährlich oder an die 10.000 € monatlich an Liquiditätsvorteil, quasi eine Vorab-Teilanzahlung auf die sonst erst Wochen später erfolgende Rezeptabrechnung. Man hat also mehr "Spielgeld" sofort in der Kasse. Dagegen stehen jedoch das Bargeld-Handling und – noch viel mehr – die teils beträchtliche finanzielle Belastung für etliche Kunden. Bei Wegfall der Zuzahlungen ergäbe sich ein spürbarer Spielraum für zusätzliche Over-the-Counter (OTC)-Verkäufe mit einer höheren Marge. Zudem wäre der Anreiz, Rezepte im Versandhandel einzulösen, sicher geringer. Hingegen ist die Steuerungswirkung der Zuzahlungen im Hinblick auf eine Kostendisziplin und Verminderung von unnötigen Verordnungen (da die Kunden eben zuzahlen müssen) sehr umstritten und nur unzureichend belegt. Der reine – sehr überschaubare – Kostendämpfungseffekt überwiegt.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(22):2-2