Für einen harmonischen Jahresausklang

So halten Sie die perfekte Weihnachtsansprache


Dr. Andreas Nagel

In vielen Apotheken freuen sich die Mitarbeiter im Dezember auf eine besinnliche oder festliche Weihnachtsfeier mit dem gesamten Team. Zu diesem Anlass erwarten sie meist auch, dass Sie als Chef eine kurze Ansprache halten. Was sollten Sie dabei beachten?

Um die perfekte Weihnachtsansprache halten zu können, sollten Sie strukturiert vorgehen. Das A und O ist eine gute Vorbereitung. Mit ihr können Sie dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter Ihrer Ansprache aufmerksam zuhören – und nicht nur auf die Eröffnung des Buffets warten.

Wie Sie sich vorbereiten

Legen Sie bereits bei der Planung der Weihnachtsfeier fest, wann Sie Ihre Rede halten wollen und wie lange diese dauern soll. Bedenken Sie dabei, dass Ihre Mitarbeiter oft schon einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich haben und jetzt vor allem einen angenehmen Abend mit gutem Essen genießen wollen. Langatmige oder ausufernde Reden sind daher fehl am Platz. Ihre Redezeit sollte fünf bis zehn Minuten betragen und 15 Minuten auf keinen Fall überschreiten.

Lesen Sie den Text möglichst nicht wörtlich ab, sondern notieren Sie sich Stichworte auf einem Zettel, den Sie während der Rede zwanglos in der Hand halten können. Je freier Sie sprechen, umso authentischer und weniger gekünstelt wirkt Ihre Rede. Wenn Sie sich unsicher fühlen, dann proben Sie die Rede vorab einige Male. Dabei können Sie auch die Dauer mit einem Timer überprüfen.

Wie Sie in die Rede einsteigen können

Überlegen Sie zunächst, wie Sie Ihre Mitarbeiter ansprechen möchten: "Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" klingt sehr hierachisch, "Sehr geehrte Damen und Herren" eher neutral und unpersönlich. Betonen Sie vielmehr das "Wir-Gefühl" und beginnen Sie mit "Liebe Kolleginnen und Kollegen". Wenn Sie es für sinnvoll halten, können Sie dann ein passendes Zitat oder eine kurze Anekdote verwenden, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu wecken. Falls sich kein individueller oder origineller Einstieg anbietet, dann beginnen Sie Ihre Rede klassisch: "Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich begrüße Sie ganz herzlich zu unserer diesjährigen Weihnachtsfeier."

Was beim Rückblick wichtig ist

Fahren Sie mit einem Rückblick auf das zurückliegende Jahr fort. Nennen Sie wichtige Themen und Ereignisse sowie alle Ziele, die im Laufe des Jahres erreicht worden sind. Ziele, bei denen dies noch nicht gelungen ist, bei denen das Team aber deutliche Fortschritte gemacht hat, können Sie ebenfalls ansprechen. So lenken Sie den Fokus bewusst auf die Erfolge des zurückliegenden Jahres. Das schafft eine positive Stimmung und führt zu der Erkenntnis: "Wir haben als Team in diesem Jahr viel erreicht!" Sprechen Sie auch solche Dinge an, die besonders gut funktioniert haben, und freuen Sie sich gemeinsam über die guten Leistungen.

Wenn Sie die Erfolge darstellen, sollten Sie möglichst oft die "Wir-Form" verwenden. So gelingt es Ihnen, das Teamgefühl zu betonen. Auch durch rhetorische Fragen können Sie dieses Gefühl verstärken. Dazu eignen sich Formulierungen wie "Ging es Ihnen auch so wie mir …?", "Haben wir damals nicht alle gedacht, dass ...?" oder "War das nicht ein großartiger Moment, als …?" Je persönlicher und emotionaler sich Ihre Mitarbeiter angesprochen fühlen, desto besser ist es.

Verzichten Sie bewusst auf Kritik und unangenehme Themen. Denn die Rede soll ja eine positive Einstimmung auf die anschließende Feier sein. Gescheiterte Maßnahmen oder Fehler sollten Sie daher möglichst weder ansprechen noch zu beschönigen versuchen. Vermeiden Sie auch eine ermüdende Aufzählung von Zahlen, Daten oder Fakten. Schließlich ist Ihre Weihnachtsansprache ja eine Festrede – und kein sachlicher Jahresbericht.

Wie Sie Lob und Dank äußern

Nutzen Sie die Weihnachtsansprache, um sich bei Ihren Mitarbeitern für die guten Leistungen des zurückliegenden Jahres zu bedanken. Besonders geeignet sind Situationen, an denen möglichst viele Mitarbeiter beteiligt waren. Erklären Sie, dass Sie die Leistungen der Mitarbeiter nicht als selbstverständlich betrachten.

Wenn von den Mitarbeitern viele Überstunden gemacht wurden, dann sagen Sie nicht nur "Vielen Dank! Gute Arbeit! Weiter so!" Formulieren Sie Lob und Dank durchaus etwas ausführlicher, z.B.: "Ich weiß, dass Sie sehr viele Überstunden geleistet haben, und ich bin sehr froh darüber, ein so engagiertes und flexibles Team zu haben. Die eigene Freizeit aus betrieblichen Gründen für die Apotheke zu opfern, ist ganz bestimmt keine Selbstverständlichkeit. Ich versichere Ihnen, dass ich Ihren Einsatz wirklich sehr zu schätzen weiß."

In kleinen Teams können Sie auch besondere Leistungen einzelner Mitarbeiter hervorheben. Achten Sie in diesem Fall aber darauf, dass sich die übrigen Kollegen dadurch nicht benachteiligt fühlen. Wenn einer Ihrer Mitarbeiter ein Dienstjubiläum hatte, die Apotheke demnächst verlässt, in den Ruhestand geht oder eine Prüfung ablegen muss, können Sie ihm dafür alles Gute wünschen.

Worauf Sie beim Ausblick achten sollten

Nach der Rückschau ist es Zeit für den Ausblick. Die Mitarbeiter möchten wissen, was sie im nächsten Jahr erwartet: Welche Ziele sollen erreicht werden? Welche Maßnahmen sind geplant und welche Veränderungen zu erwarten? Allzu detailliert sollten Sie dabei allerdings nicht werden, damit die Mitarbeiter nicht schon während der anschließenden Weihnachtsfeier darüber nachdenken, welche neuen Aufgaben sie in den nächsten Monaten bewältigen müssen. Das könnte die gute Stimmung möglicherweise negativ beeinflussen. Kündigen Sie daher auch keine Veränderungen mit negativen Folgen für die Mitarbeiter an, und missbrauchen Sie die Weihnachtsfeier nicht, um Ihre Angestellten durch eine ausufernde Motivationsrede auf höhere Ziele einzuschwören.

Auch beim Ausblick geht es vielmehr darum, den Teamgeist der Mitarbeiter zu betonen. Formulieren Sie den Ausblick daher so, dass sich Ihre Mitarbeiter als Team angesprochen fühlen. Hierzu eignen sich Formulierungen wie "Im nächsten Jahr werden wir gemeinsam …!", "Ich freue mich darauf, mit Ihnen zusammen …!" oder "Ich vertraue auf Ihren Teamgeist, wenn es darum geht, …!"

Wie Sie die Rede beenden

Für den Abschluss Ihrer Rede ist die Floskel "Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit" sicherlich nicht besonders gut geeignet. Sie klingt, als würden Sie sich dafür bedanken, dass Ihnen die Mitarbeiter überhaupt zugehört haben. Wünschen Sie Ihren Mitarbeitern vielmehr einfach eine schöne Weihnachtsfeier, eine besinnliche Weihnachtszeit sowie ein paar erholsame Tage, und eröffnen Sie dann das Buffet. So können Sie beispielsweise sagen: "Ich möchte jetzt gerne mit Ihnen anstoßen: Auf eine fröhliche Weihnachtsfeier, ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr. Ich freue mich wirklich sehr darauf, auch dann wieder mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen. Nun aber lassen Sie uns zum geselligen Teil des Abends übergehen, denn das Buffet ist hiermit eröffnet!"

Ein Praxistipp zum Schluss

Legen Sie bereits während des Jahres eine Liste mit Situationen und Ereignissen an, die sich für die nächste Weihnachtsansprache eignen. Damit vergessen Sie nichts Wichtiges und haben bei der Vorbereitung Ihrer nächsten Rede immer genügend interessante Themen zur Auswahl.

Dr. Andreas Nagel, Diplom-Ökonom, Akademie für Apothekenmanagement, 31535 Neustadt am Rübenberge, E-Mail: dr.andreasnagel@t-online.de

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(22):12-12