Editorial

Totgesagte leben länger


Dr. Michael Brysch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

gute Nachrichten: Der stationäre Einzelhandel erlebt ein Comeback! Das legt zumindest der "Global Consumer Insights Survey 2018" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) nahe: Während noch vor zwei Jahren nur 46% der befragten Verbraucher hierzulande ihre Einkäufe mindestens einmal pro Woche in einem Geschäft vor Ort erledigten, sind es nun 59% (europäischer Durchschnitt: 43%). Und die 18- bis 24-Jährigen, bei denen wohl eine recht hohe Affinität zu Amazon und Co. vermutet werden darf, kaufen sogar in 61% der Fälle einmal wöchentlich im Laden um die Ecke ein.

Wenngleich der stationäre Einzelhandel also mitnichten tot ist, äußern die Befragten auch Kritik: 61% empfinden beispielsweise das Ladendesign nicht als ansprechend (2017: 48%). Und 49% sind mit der Beratungsqualität unzufrieden, weil dem Verkaufspersonal in ihren Augen ein umfassendes Sortimentswissen fehlt (2017: 42%).

Diese Ergebnisse lassen sich wohl auch in der ein oder anderen Apotheke beherzigen: Hinterfragen Sie doch von Zeit zu Zeit kritisch, was Ihre Räumlichkeiten optisch hermachen. Schauen Sie sich dazu ruhig einmal in branchenfremden Geschäften um und holen sich Anregungen (vgl. auch AWA 19/2018). Am "Sortimentswissen" darf es bei uns als Arzneimittelexperten natürlich nicht mangeln. Gerade deshalb sollten Sie die stetige Fortbildung des gesamten Teams fördern. Und damit der Einkauf zum Erlebnis wird, das man (im positiven Sinne) so schnell nicht wieder vergisst, muss schließlich das Kunden-Mitarbeiter-Verhältnis stimmen. Wie das gelingen kann, erfahren Sie im Beitrag "Wie aus dem Gegen- ein Miteinander wird".

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Michael Brysch

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2018; 43(22):2-2