Fragen und Antworten

"Gripsgymnastik"


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Sie bleiben ein Dauerthema – diese "schlimmen" Hochpreiser:

"An einem Hochpreiser verdiene ich nichts mehr, wenn ich ihn vorfinanzieren und dafür meinen Kontokorrent in Anspruch nehmen muss!" Stimmt das, selbst wenn man einen Zins von 12% p.a. annimmt?

Lösung des Rätsels aus dem letzten AWA 4/2019:

30 Kapseln à 2,5 mg Wirkstoff sind monatlich für einen Kunden anzufertigen. Abrechnen können Sie einen Einkaufspreis von 400 €/g, 1g kostet Sie 450 €, 5 g 1.500 € und 10 g 2.500 €. Eine Rezeptur erfordert 0,075 g. Da 1g somit für gute 13 Monate ausreicht (1:0,075=13,3), müssten Sie in der Regel sowieso diese Menge bestellen. Sie ahnen es: Hier hatte der Fehlerteufel zugeschlagen, denn es sollte 30 Kapseln à 25 mg heißen (=0,75 g je Rezeptur). Dann sieht die Rechnung anders aus: Ist es eine Chroniker-Rezeptur (nachfragen!) und der Patient ein Stammkunde, ist ein Halbjahresbedarf (0,75g·6=4,5 g) erwägenswert: Bestellen Sie einmal 5 g zu 1.500 €, sparen Sie verglichen fünf 1-g-Bestellungen (5·450 €=2.250 €) glatte 750 €. Wenn Sie einmal 10 g zu 2.500 € bestellen würden, sollten Sie sich des Patienten idealerweise für 13 Monate (0,75 g·13=9,75 g) sicher sein – dafür würden Sie dann satte 2.000 € gegenüber der 10-maligen 1-g-Bestellung sparen (10·450 €=4.500 €). Eine gewissenhafte Bedarfsprognose plus eine gute Kundenbindung sind hier also gefragt – und bares Geld wert!

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2019; 44(05):2-2