Es werde Licht

Welche Vorteile Ihnen ein neues Beleuchtungskonzept bieten kann


Manfred Gabler

Wie beleuchten Sie den Innen- und Außenbereich Ihrer Apotheke? Verwenden Sie noch klassische Leuchtstoffröhren und Natriumdampflampen? Dabei hat der Einsatz von lichtemittierenden Dioden (LEDs) viele Vorteile. Erfahren Sie, welche das sind.

Der Energieverbrauch ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftlichkeitsfaktor auch für Apotheken. So zeigt z.B. eine Untersuchung der Stadtwerke Gießen AG, dass ein deutlicher Anteil an den Betriebskosten in Apotheken (durchschnittlich 42%) auf die Stromkosten zurückzuführen ist. Insbesondere sind die Kosten für die Beleuchtung zu berücksichtigen, die mit im Durchschnitt 59% den Großteil an den Apotheken-Gesamtenergiekosten ausmachen. Berücksichtigt sind dabei die folgenden Beleuchtungsarten:

  • Allgemeinbeleuchtung: Beleuchtung, die als Grundausleuchtung oder Arbeitslicht dient.
  • Akzentbeleuchtung: Beleuchtung im Innenraum, die Produkte oder bestimmte Displays besonders hervorhebt.
  • Schaufensterbeleuchtung: Beleuchtung, die das Schaufenster von außen einsehbar macht und akzentuiert.
  • Außenwerbungsbeleuchtung: Beleuchtung, die im Außenbereich auf die Apotheke aufmerksam macht.

Wenn Sie sich für eine engergieintensive Spezialisierung wie die Zytostatikaherstellung entschieden haben, kann der entsprechende Wert für Ihre Apotheke natürlich stark vom Durchschnitt abweichen.

Welche Vorteile LEDs in Innenräumen haben

In der Regel werden im Innenraum einer Apotheke Leuchtstoffröhren und Natriumdampflampen eingesetzt. Allerdings haben LEDs bei gleicher Wattzahl (Energieverbrauch) erheblich höhere Lumenwerte (Lichtausbeute; vgl. zum Thema auch AWA 9/2018).

Zum Vergleich: Konventionelle T5- (Tube 5-)Leuchtstoffröhren (Durchmesser: 16 mm, Länge: 150 cm, Beleuchtungsstärke: 280 Lux) verbrauchen inklusive Vorschaltgerät 54 W. Das entsprechende LED-Pendant hingegen benötigt mit einer etwas höheren Lichtstärke von 293 Lux nur 29 W. Somit würden Sie bei einem Austausch 46% an Energie einsparen.

Auch unter Umweltaspekten fällt die Bilanz für die Leuchtstoffröhre schlecht aus. Gravierend wirkt sich vor allem aus, dass sie nicht ohne Quecksilberdampf auskommt. Daher ist es insbesondere problematisch, wenn eine Leuchtstoffröhre im Innenraum zerbricht. Denn das Quecksilber verdampft bei Raumtemperatur und ist hochgiftig.

Für die Akzentbeleuchtung werden Natriumdampflampen eingesetzt. Sie benötigen für den Betrieb Zünd- und Vorschaltgeräte. In der Regel werden Lampen mit einer Leistung von 35 bis 100 W verwendet. Leider sorgen die Birnen jedoch für eine erhebliche Wärmeentwicklung. Und das wiederum ist nicht zuletzt interessant in Bezug auf Klimaanlagen, die übrigens mit durchschnittlich circa 18% zum Stromverbrauch in Apotheken beitragen.

Denn der Einsatz von Klimaanlagen kann auch durch eben jene starke Wärmeentwicklung der Innenbeleuchtung notwendig werden. Wenn Sie nun beispielsweise eine 100-W-Natriumdampflampe (mit je nach eingesetzter Lampe 7.000–12.000 Lumen) durch eine Hochleistungs-LED mit 15 W austauschen, lassen sich rund 85% an Energie einsparen sowie die Wärmeentwicklung um circa 90% reduzieren. Und hierdurch wiederum können Sie Ihre Klimaanlage runterschalten, was den Energieverbrauch zusätzlich reduziert. Angemerkt sei dabei, dass eine LED zwar auch Energie in Wärme umwandelt, diese Wärme aber eben in Relation zur Watt-Leistung erheblich geringer ist.

Achtung: Wenn Sie Ihre Beleuchtung ändern, sollten Sie unbedingt die Farbtemperatur auf den Anwendungsbereich abstimmen. Dabei gilt es, weder zu "kaltes" noch zu "warmes" Licht einzusetzen. Beides kann auf Kunden abschreckend wirken. Normalerweise sollte die Lichtfarbe in Apotheken zwischen 3.300 und 5.000 K liegen (Tabelle 1). Um keine Fehler zu machen, empfiehlt es sich, für das Beleuchtungskonzept einen Experten zurate zu ziehen.

Welche Vorteile es bei Außenanlagen gibt

Auch im Außenbereich bieten LED-Beleuchtungen dementsprechende erhebliche Energiesparpotenziale. Darüber hinaus haben sie weitere wirtschaftlich positive Effekte: Anlagen mit LEDs sind erheblich länger haltbar als Anlagen mit gewöhnlichen oder Hochleistungs-Leuchtstoffröhren. Denn gerade bei Minustemperaturen zündet das Plasma in den Leuchtstoffröhren deutlich schlechter, sodass in der dunklen Jahreszeit der Leuchteffekt rapide abnimmt. Gleichzeitig führen die jahreszeitenbedingten Temperaturschwankungen im Außenbereich (–15°C bis +50°C) dazu, dass die Lebensdauer um rund 50% abnimmt. Bei einer durchschnittlichen täglichen Nutzung von zwölf Stunden sind beispielsweise 10.000 Betriebsstunden nach circa zweieinviertel Jahren erreicht.

In der Regel fallen die Anlagen dann zwar nicht zwingend aus, jedoch haben sie rund 50% bis 70% an Leuchtkraft verloren. Letztendlich entstehen Ihnen dann nicht nur Kosten für den Wechsel bzw. die Befüllung, sondern auch für den Aufwand, den ein entsprechender Dienstleister etwa für An- und Abfahrt, Hubwagen und Wartung hat.

Temperaturschwankungen haben zwar auch einen Einfluss auf die Lebensdauer von LED-Modulen. Allerdings ist diese bei LEDs naturgemäß länger als bei Leuchtstoffröhren: Selbst wenn 50% einer durchschnittlichen Lebensdauer eingebüßt werden, kann diese je nach Nutzung – zumindest bei hochwertigen LEDs – noch 30.000 Stunden betragen. Bei einer täglich zwölfstündigen Nutzung entspricht das immerhin 6,8 Jahren. Die Wechselintervalle sind demzufolge länger, und der Wartungsaufwand ist geringer. Das wiederum führt zu niedrigeren Gesamtbetriebskosten als beim Einsatz von Leuchtstoffröhren.

Ein weiterer Vorteil von LEDs im Außenbereich: Sie können Ihre "Sichtbarkeit" erhöhen. Denn mit LEDs lässt sich eine Helligkeit erzielen, die mit einer klassischen Neonbeleuchtung niemals möglich wäre. Dabei gilt natürlich: Je heller Sie die LEDs leuchten lassen, umso weniger Energie sparen Sie.

Fördermöglichkeiten

Seit 2015 müssen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zwingend Energieaudits vornehmen, wenn sie mehr als 250 Mitarbeiter haben. Apotheken sind somit in der Regel zwar nicht betroffen. Nichtsdestotrotz können Sie auf freiwilliger Basis ebenfalls Energieaudits/-beratungen in Anspruch nehmen. Die Kosten werden bis zu 80% durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bzw. das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Und wenn Sie Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen, erhalten Sie eine zusätzliche Förderung – speziell für die Beleuchtung beläuft sich diese auf 20% bis 30%.

Service

Wenn Sie einen zertifizierten Energieberater suchen, können Sie z.B. auf https:// www.energie-effizienz- experten.de/fuer-unternehmen-und-kommunen/ fündig werden.

Manfred Gabler, Apoled UG, 79110 Freiburg/Breisgau, E-Mail: office@apoled.de

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2019; 44(05):6-6