Endlich wieder in der Apotheke

So freuen Sie sich auf das Urlaubsende


Dr. Andreas Nagel

Gehören Sie auch zu den Menschen, die am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub gerne wieder in die Apotheke kommen und denken: "Es ist schön, wieder hier zu sein!"? Oder kehren Sie eher ungern an Ihren Arbeitsplatz zurück, weil der Urlaub mal wieder viel zu schnell vorbei war?

Der Jahresurlaub ist für viele Menschen "die schönste Zeit des Jahres". Der erste Arbeitstag nach dem Urlaub fällt demzufolge oft besonders schwer. Die Rückkehr in die Apotheke deutlich vermiesen können Ihnen beispielsweise

  • Arbeitsrückstände aus der Zeit vor dem Urlaub,
  • die Angst vor aufgestauten Arbeiten aus der Urlaubszeit,
  • ungelöste fachliche Probleme,
  • eine hohe Arbeitsbelastung,
  • Stress,
  • unattraktive Arbeitszeiten,
  • schwierige Kunden oder
  • Konflikte mit Mitarbeitern.

Mit der richtigen Vorgehensweise und einigen einfachen Maßnahmen können Sie sich den Start in den Arbeitsalltag in vielen Fällen spürbar erleichtern.

Gute Vorbereitung

Die Voraussetzungen für eine angenehme Rückkehr aus dem Urlaub und einen stressfreien ersten Arbeitstag schaffen Sie oft schon vor dem Urlaubsbeginn. Mit einer gut durchdachten Urlaubsvorbereitung können Sie vermeiden, dass sich während Ihres Urlaubs viele unerledigte Aufgaben ansammeln, die Sie ansonsten an den ersten Arbeitstagen mit hohem Zeitaufwand abarbeiten müssten.

Erstellen Sie eine Liste mit allen Aufgaben, die Sie vor Ihrem Urlaub nicht mehr erledigen können, und notieren Sie alle Routinetätigkeiten, die täglich oder wöchentlich erledigt werden müssen. Überlegen Sie dann, wer diese Aufgaben während Ihres Urlaubs übernehmen könnte, und welche Regelungen erforderlich sind, damit möglichst keine Aufgaben unerledigt bleiben. Informieren Sie bei Bedarf auch wichtige Geschäftspartner über Ihre Abwesenheit. So vermeiden Sie, dass sich während Ihres Urlaubs viele Anfragen ansammeln, die Sie dann noch beantworten müssten.

Gute Erholung

Damit Sie am ersten Arbeitstag wieder motiviert und mit neuer Energie in den Berufsalltag starten, müssen Sie im Urlaub für ausreichende Erholung sorgen. Die Urlaubszeit dient bekanntlich dazu, sich von beruflichen Belastungen zu erholen und für zukünftige Herausforderungen "aufzutanken" (vgl. auch AWA 13/2018). Der Urlaub ist nicht nur "Belohnung" für gute Leistungen in der Vergangenheit, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für die zukünftige Leistungsfähigkeit. Nehmen Sie sich daher im Urlaub nicht zu viele Aufgaben und Aktivitäten vor. Sorgen Sie für eine gute Mischung aus Aktivität und Passivität, damit Sie nicht erschöpft zurückkommen und sich erst von einer Vielzahl anstrengender Freizeitaktivitäten erholen müssen.

Kontakte zur Apotheke sollten Sie während des Urlaubs entweder ganz vermeiden oder so gering wie möglich halten. Hinterlassen Sie bei Bedarf Ihre Urlaubsadresse und regeln Sie, wie Sie "in dringenden Notfällen" erreichbar sind (z.B. über Telefon, SMS, WhatsApp oder E-Mail). Definieren Sie dabei unbedingt, was unter "dringend" und was unter "Notfall" zu verstehen ist.

Gute Ideen

Viele Menschen gehen davon aus, dass ein völliges "Abschalten" die wichtigste Voraussetzung für den Erholungseffekt ist. Dieses "Abschalten" gelingt jedoch nicht immer auf Knopfdruck. Wenn Ihnen in den ersten Urlaubstagen immer wieder berufliche Themen durch den Kopf gehen, dann nutzen Sie diese Gedanken konstruktiv, um ungestört und in entspannter Atmosphäre kreative Ideen für Ihre Apotheke zu entwickeln. Fallen Ihnen beim Blick aufs Meer plötzlich neue Problemlösungen ein, dann können Sie es vielleicht gar nicht erwarten, diese Ideen umzusetzen – und Sie freuen sich schon allein deshalb auf die Rückkehr in die Apotheke.

Last-Minute-Rückkehr vermeiden

Vermeiden Sie eine Rückkehr "in letzter Minute", damit Sie am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub nicht wegen einer langen Rückreise völlig übernächtigt oder mit einem Jetlag in die Apotheke kommen. Wer nachts um drei Uhr auf dem Flughafen landet und um neun Uhr in der Apotheke sein möchte, kommt dort sicherlich nicht besonders motiviert an. Zudem ist er an diesem Tag durch die Übermüdung vermutlich kein besonders guter Gesprächspartner und sicherlich auch kein vorbildlicher Chef. Planen Sie daher – so möglich – zumindest einen "Puffertag" zwischen Rückkehr und Arbeitsbeginn ein, damit Sie am ersten Arbeitstag entspannt und gut gelaunt in der Apotheke stehen.

Den ersten Arbeitstag planen

Überlassen Sie den Ablauf des ersten Arbeitstags nicht dem Zufall, sondern fragen Sie sich vorab: "Wie kann ich den Übergang vom Urlaub in den Berufsalltag optimal gestalten?" Vereinbaren Sie mit demjenigen, der Ihre Vertretung übernimmt, bereits vor Urlaubsbeginn einen Besprechungstermin für den ersten Arbeitstag. Legen Sie ebenfalls schon im Voraus fest, über welche Punkte Sie dann reden wollen, damit Ihr Vertreter sich bereits während Ihrer Abwesenheit vorbereiten kann. Ihr Vertreter sollte außerdem notieren, was während Ihres Urlaubs erledigt oder veranlasst wurde und welche wichtigen Ereignisse bzw. Veränderungen es gab. So kann er Sie am ersten Arbeitstag schnell und umfassend informieren.

"Nachurlaub": Ein bisschen Urlaub neben der Arbeit

Durch einen individuell geplanten "Nachurlaub" können Sie sich den Einstieg in den Arbeitsalltag etwas versüßen. Planen Sie für die ersten Tage nach dem Urlaub täglich etwas ein, auf das Sie sich besonders freuen. Legen Sie jeweils einen konkreten Termin fest, damit Sie auch wirklich daran denken. Ein Programm für die ersten Tage könnte z.B. folgendermaßen aussehen:

Tag 1: Sie stehen etwas früher auf und gönnen sich ein ausgiebiges Frühstück mit Ihrer bevorzugten Urlaubsmusik und Ihren Urlaubsvideos – ähnlich wie im Urlaub selbst.

Tag 2: Sie treffen sich mit Freunden, die Sie während des Urlaubs nicht gesehen haben.

Tag 3: Sie besuchen ein Open-Air-Kino und genießen unter Sternen auf einer Decke einen guten Film.

Tag 4: Sie gehen nach Feierabend ins Schwimmbad oder gönnen sich eine Massage in einem Wellness-Center.

Tag 5: Sie genießen in einem Restaurant eine landestypische Spezialität aus Ihrem Urlaubsland (z.B. beim Spanier, Griechen oder Italiener).

Tag 6: Sie gehen in einen nahe gelegenen Beach-Club bzw. City-Beach. Am künstlich angelegten Sandstrand und mit einem Cocktail in der Hand kommt ganz bestimmt wieder Urlaubsstimmung auf.

Ideen und Anregungen für Ihren "Nachurlaub" können Sie sich auch bei Ihrer örtlichen Tourismuszentrale holen. Oder Sie nutzen einen regionalen Veranstaltungskalender mit einer Übersicht über sportliche, kulturelle und musikalische Veranstaltungen. Wählen Sie aus dem umfangreichen Angebot aus, was Ihnen persönlich am meisten Freude bereitet.

Arbeitsbedingungen optimieren

Wenn Sie trotz dieser Maßnahmen am ersten Arbeitstag nur widerwillig in die Apotheke gehen, dann kann das auch an anderen der einleitend schon genannten Rahmenbedingungen liegen – sei es an der hohen Arbeitsbelastung oder eben an Konflikten mit Ihren Mitarbeitern. Versuchen Sie in diesem Fall, durch Gespräche oder organisatorische Maßnahmen zeitnah eine Verbesserung herbeizuführen. Denn wenn es Ihnen gelingt, auf diese Weise ein angenehmes Betriebsklima zu schaffen, dann kehren Sie zukünftig nach einem schönen Urlaub bestimmt auch wieder gerne in die Apotheke zurück.

Dr. Andreas Nagel, Diplom-Ökonom, Akademie für Apothekenmanagement, 31535 Neustadt am Rübenberge, E-Mail: dr.andreasnagel@t-online.de

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2019; 44(12):12-12