Nicht nur über Ihre Bank

Wie Sie sich vorteilhafte Zinssätze sichern


Torsten Feiertag

In einer Zeit von Niedrigzinsen für aufgenommene Darlehen und von eventuellen Minuszinsen für Sparguthaben sucht man (fast) vergeblich nach Alternativen. Was können Sie als Apothekenchef da noch tun?

Im Folgenden stellen wir Ihnen kurz ausgewählte Möglichkeiten vor, mit denen Sie sich sowohl in Sachen Schulden als auch in Sachen Guthaben vorteilhafte Zinssätze sichern können.

Niedrigere Zinssätze für Schuldzinsen

Nicht wenige von Ihnen haben vermutlich laufende Darlehen zu bedienen – teilweise noch aus einer Zeit, in der es Zinssätze gab, die heute nicht mehr marktgängig sind. In diesen Fällen bieten Ihnen die kreditgebenden Banken sogenannte "Forward-Darlehen" an. Das sind – wie der Name schon sagt – Darlehen, mit denen Sie sich bereits heute den künftigen Zinssatz sichern können, sofern der aktuelle Zinssatz in absehbarer Zeit ausläuft. Forward-Darlehen werden auf die Restschuldsumme bemessen und kosten Sie in der Regel 0,3% bis 0,8% jährlich.

Übrigens: Je nachdem, ob Sie den entsprechenden Betrag für betriebliche Investitionen oder für eine vermietete Immobilie aufgenommen haben, können Sie die Zinsen für ein Forward-Darlehen auch steuerlich als Betriebsausgaben oder Werbungskosten geltend machen.

Wer denkt, dass das Zinsniveau in den nächsten Jahren umschwenkt oder auch so bleibt, wie es heute ist, dem bietet ein Forward-Darlehen eine sinnvolle Option. Sprechen Sie den Kundenberater Ihrer kreditgebenden Bank an und sichern sich einen günstigen Zinssatz.

Höhere Zinssätze für Guthabenzinsen

Gleichermaßen bekommt der ein oder andere von Ihnen wohl bereits heute Minuszinsen in Rechnung gestellt. Zu Recht wird beklagt, dass hierdurch die laufenden Bank- und Sparguthaben stetig abschmelzen.

Allerdings ist der Schuldige oft vorschnell ausgemacht – nämlich die eigene Bank! Wer sich allerdings etwas mit der Materie beschäftigt, weiß, dass die Europäische Zentralbank sämtliche Banken in Europa zur Kasse bittet und diese Banken somit zunächst einmal die unmittelbar Betroffenen sind – die die entsprechenden "Entwicklungen" dann aber an Sie weiterreichen.

Jedoch bieten die Banken nicht selten Alternativen an, wie etwa die Anlage in Aktiendepots oder gleich eine Vermögensverwaltung. Hier sind auf die lange Sicht durchaus Renditen von bis zu 12% möglich.

Eine weitere vorteilhafte Anlage-Alternative, die Sie als Apothekenchef unabhängig von einer Bank nutzen können: Bestimmte pharmazeutische Großhändler bieten ihren Kunden nämlich nicht nur lukrative Zeichnungen von Genossenschaftsanteilen, sondern auch eine sogenannte "Vorauskasse" an. Das bedeutet, dass Sie dem Großhandel in der Regel maximal eine Monatsrechnung im Voraus bezahlen können. Der entsprechende Betrag wirft dann monatlich Guthabenzinsen ab, die je nach Großhandel zwischen 1,2% und 3% liegen. Wer an solch einer Anlage interessiert ist, sollte seinen Großhandelsvertreter zeitnah ansprechen.

Außerdem sollten Sie überprüfen, ob Sie bereits die Höchstgrenzen ausgeschöpft haben, bis zu denen Sie Ihre Altersvorsorgebeiträge als Sonderausgaben absetzen können. Ist das nicht der Fall, lohnt es sich, die Beiträge für das Versorgungswerk und/oder zu einer Basisversicherung (Stichwort: Rürup-Rente) aufzustocken. Auf lange Sicht können Sie durch den Sparanteil auch hier mit einer höheren Verzinsung rechnen – und dann natürlich mit höheren Bezügen im Alter.

Torsten Feiertag, Steuerberater, 12161 Berlin, E-Mail: feiertag@stb-feiertag.de

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(01):11-11