Das Virus und die Kunden

Wie Vor-Ort-Apotheken in Coronazeiten wahrgenommen werden


Dr. Michael Brysch

Welchen Einfluss hat die Coronakrise auf die Einstellung zur Vor-Ort-Apotheke? Um das herauszufinden, hat das Marktforschungsunternehmen POSpulse im Juni dieses Jahres 1.112 Apothekenkunden ab 18 Jahren befragt.

Zunächst einmal meinen 75,9% der Teilnehmer, dass Apotheken genug tun, um ihre Kunden und Mitarbeiter vor Corona zu schützen, nur 3,2% finden das nicht, und 20,9% sind indifferent. 15,4% haben in Apotheken mehr Angst vor einer Ansteckung als anderswo, "da hier viele kranke Menschen sind", 64,1% sehen in Apotheken ein ähnliches Risiko wie an anderen Orten, und 20,5% fürchten sich sogar weniger, "da hier alles sicher ist". Der durchschnittliche Wohlfühlfaktor in Apotheken liegt auf einer Skala von 1 (minimal) bis 5 (maximal) bei 3,8.

Die "Drift" von Off- zu Online ist vielleicht (noch) nicht ganz so groß, wie von manch einem befürchtet: Während 77,6% der Kunden ihre Apothekenprodukte vor der Krise hauptsächlich offline gekauft haben, tun bzw. planen das seit der Krise 74,1%. Die Hauptgründe für die Vor-Ort-Präferenz:

  • eine schnelle Verfügbarkeit der Produkte (76,3%),
  • die Beratung durch das Personal (76,2%) sowie
  • Sonderangebote/besondere Aktionen (14,8%).

Danach gefragt, ob sie sich Vorräte für die Hausapotheke angelegt hätten, antworteten 30,85% der Apothekenkunden mit "Ja" und 69,15% mit "Nein". Außerdem wollten die Marktforscher wissen, ob die Kunden planen, zukünftig größere Packungen zu kaufen, um sich damit zu bevorraten. Was die Befragten geantwortet haben, sehen Sie in der Abbildung.

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(15):3-3