Seit Corona klingelt er häufiger

Wie oft der Apothekenbote vor der Patiententüre steht


Dr. Michael Brysch

Botendienste haben durch die Coronakrise einigen Aufwind erfahren und werden seit dem 22. April dieses Jahres auch bundesweit von den gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) vergütet – bis zum 30. September mit 5,00 € (plus Umsatzsteuer) pro Lieferort und Tag, inzwischen und zunächst bis Jahresende mit 2,50 € (plus Umsatzsteuer). Von der AOK Baden-Württemberg sowie der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau hatte es schon vorher – ab dem 20. März – 2,00 € netto gegeben.

Grund für den Informationsdienstleister IQVIA, sich das Thema einmal näher anzuschauen: Zunächst einmal hat die Anzahl der Botendienste (auf Basis abgerechneter Rezepte) gerade zu Krisenbeginn stark zugelegt. Sie betrug nämlich

  • im März noch 24.657,
  • im April schon 510.854,
  • im Mai dann ganze 2.408.037,
  • im Juni 2.421.496 und
  • im Juli 2.465.584.

Die überwiegende Mehrheit der Botendienste (77%) entfiel auf Verordnungen von Hausärzten – und diente somit hauptsächlich dazu, die medizinische Grundversorgung sicherzustellen. Das spiegelt sich auch in der Altersverteilung der belieferten Patienten wider:

  • 0–39 Jahre: 10%,
  • 40–49 Jahre: 6%,
  • 50–59 Jahre: 14%,
  • 60–69 Jahre: 18%,
  • 70–79 Jahre: 22% und
  • ≥80 Jahre: 30%.

In den einzelnen Bundesländern wurden Botendienste unterschiedlich häufig, aber unabhängig von der Covid-19-Inzidenz in Anspruch genommen (Abbildung).

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2020; 45(20):3-3