Editorial

Alea iacta est!?


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die (politischen) Würfel scheinen gefallen – oder? "Ampelt" man sich nun ins Ziel? Rennen werden aber erst auf den letzten Metern entschieden! Für den Augenblick scheint klar, welche der ehemals großen Volksparteien hinten runterfallen dürfte. Aber ist das wirklich so klar? Und wird man sich scharf links der Mitte von allerlei Träumen einfach so verabschieden?

Alles scheint möglich quer durch die politische Farbenlehre – bis hin zu Neuwahlen, falls gerade die linken Strategen einmal kühl ihre Machtoptionen sortieren und sich kompromisslos gebärden sollten. In diesem Fall käme nach derzeitiger Stimmungslage nämlich doch noch das Gespenst einer Rot-Grün-Rot-Koalition näher. Für die Apotheken beginnt ganz unabhängig von diesen politischen Spielchen eine Phase der Unsicherheit. Die nächsten Finanztableaus werden allenthalben unangenehme Wahrheiten zutage fördern. Reformen liegen in der Luft. Immerhin: Das E-Rezept dürfte nun nicht als Tiger, sondern als bedächtige Schnecke starten – hier ist Langsamkeit mal nicht zu unserem Nachteil!

Perspektivisch könnte ein neuer Gesundheitsminister Karl Lauterbach heißen, nachdem dieser sein Direktmandat Köln-Mühlheim/Leverkusen überzeugend mit 45,6% behaupten konnte. Manchem mag das Sorgenfalten bescheren. Doch denken wir positiv: Immerhin säße mal ein Fachmann an dieser bedeutsamen Stelle, was ja in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. Aber wie gesagt: Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen, und handfeste Überraschungen sind möglich, gar wahrscheinlich.

Bleiben Sie trotzdem gesund und agil,

Ihr

Prof. Dr. Reinhard Herzog

Aktueller Wirtschaftsdienst für Apotheker 2021; 46(20):2-2