Alle Rohre mit Ladehemmung


Prof. Dr. Reinhard Herzog

Liebe Leserinnen und Leser,

wie tönte es doch? „Eskalationsstrategie“, „wir rücken keinen Deut von 12 Euro Packungshonorar ab“, „mit uns ist diese Politik nicht mehr zu machen“ und anderes mehr. Nach dem Eckpunktepapier des Bundesgesundheitsministeriums ist es beachtlich stiller geworden. Selbst den größten Optimisten (oder Illusionisten?) dämmert, dass zwischen Reden und Tun das Meer liegt, wie ein italienisches Sprichwort weiß. Die Forderung lautete dann auf 1 Milliarde Euro Soforthilfe; die anderen Punkte bleiben zwar im Schaufenster, rücken damit aber doch nach hinten. Es ist noch nicht einmal klar, ob die ABDA lieber an dem Eckpunktepapier (demnächst Referentenentwurf) etwas herumwerkeln und „das Schlimmste verhindern“ möchte, oder es ganz ablehnt und politisch alle Hebel in Bewegung setzt, um die Reform, die keiner braucht, zu Fall zu bringen. Das wäre in der zerstrittenen „Ampel“ wohl gar nicht mal so schwer.

Aber vielleicht legt man es eher darauf an, sich über den Klee loben zu können, wenn man den „strukturellen Dammbruch“ (die bereits entschärften Light-Apotheken, es bleibt der Brocken einer partiellen PTA-Vertretungsbefugnis) verhindert hat. Das erfordert eben Verzicht. Struktur über Monetik. Je nach Zukunftsbild ist das nicht einmal ganz falsch. Doch der Erhalt des „Burggrabens“ ist teuer und kostet Existenzen. Bei einem harten Strukturbruch dürften indes ebenfalls viele Späne fallen.

Dem Berufsstand geht es wie dem Land: Gefangen in Totzeit und strategischem Dilemma. Derweil streiken immer mehr Berufsgruppen, andere „Anbieter“ stimmen still mit den Füßen per „Marktaustritt“ ab. Doch sprießt gerade nicht nur das frische Grün in der Natur, sondern auch rechts und links in der Life-Science-Branche: Zell- und Gentherapien, immer bessere Frühdiagnostik, Nanotechnologien, Pharma-KI. Ein neuer Wertschöpfungszyklus formiert sich. Wenn schon nicht in der Apotheke, dann können Sie wenigstens an der Börse dabei sein. Hinschauen lohnt!

Seien Sie frühlingshaft-hoffnungsvoll gegrüßt,

Ihr

Prof. Dr. Reinhard Herzog

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