Welche Strategie ist zielführender?


Dr. Hubert Ortner

Liebe Leserinnen und Leser,

wie bezeichnet man eine Organisation, die immer gegen alles ist und sich zugleich hartnäckig weigert, eigene Lösungsvorschläge zu machen? Richtig geraten – ABDA. So haben in den letzten Monaten schon Hinz und Kunz Vorschläge für eine Apothekenreform gemacht: Nur die eigene Standesvertretung hält es nicht für nötig, den Reformplänen des Bundesgesundheitsministers einen substanziellen Gegenvorschlag (über die Forderung nach 3 Mrd. Euro mehr Rx-Fixum hinaus) entgegenzuhalten. Es gehört sehr viel Wohlwollen dazu, dieses Verhalten anders zu bewerten als destruktiv und feige.

Ganz anders klingen die jüngsten Vorschläge von Hamburgs Kammerpräsidenten Holger Gnekow: „Wir sollten Lauterbach (eigene) Lösungen für Probleme, die ihn gerade umtreiben, anbieten.“ (Quelle: DAZ). Das nenne ich konstruktiv: Anstatt alle Vorschläge sofort reflexartig zu verteufeln, sollte man erst einmal überlegen, was dem Gegenüber wichtig ist und wie man sich in der Mitte treffen könnte. Das nennt man übrigens „Kompromiss“. Was im Umkehrschluss freilich nicht bedeutet, dass man alles gutheißen muss – Stichwort unausgegorene „Light-Apotheken“. Aber alles immer schlechtreden, funktioniert nachweislich nicht.

Gnekow geht es aber nicht nur um die Honorarreform: Apotheken sollten neuen Entwicklungen grundsätzlich offener gegenüberstehen, lautet sein Appell. Beispiel pharmazeutische Dienstleistungen: Erst habe man 30 Jahre dafür gekämpft, und jetzt würden diese kaum genutzt – für ihn unverständlich. Im Übrigen hält der Hamburger deren Honorierung für ausreichend, wenn man effektiv arbeitet. Das führt uns geradewegs zur entscheidenden Grundsatzfrage, der sich die Branche wird stellen müssen. Welche Strategie ist zielführender? A: Neuerungen im Sinne einer rückwärtsgewandten Verteidigung pauschal abzuwehren (das Modell ABDA), oder B: offen für neue Entwicklungen zu sein, diese mitzugestalten, „einzuhegen“ und – wo sinnvoll – in das eigene Geschäftsmodell zu integrieren? Was denken Sie?

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr

Dr. Hubert Ortner

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