Das „Spielgeld“ für Rx-Boni ist endlich


Dr. Hubert Ortner

Liebe Leserinnen und Leser,

Jauch wirkt. Nach dem Rumpelstart im letzten Jahr konnten die ausländischen Versender ihre Rx-Umsatzerlöse zuletzt (im Q1/2025) nahezu verdoppeln auf 216 Mio. €. Hochgerechnet aufs Gesamtjahr könnten die Rx-Marktanteile von Shop Apotheke und DocMorris die 1,5 %-Marke reißen. Die Zeiten des De-facto-Rx-Monopols für die Vor-Ort-Apotheken mit Marktanteilen von 99 % sind damit wohl vorbei. Das schmerzt, zumal Rx-Arzneimittel nach wie vor deren Brot-und-Butter-Geschäft sind und um 70 % zum Rohertrag beisteuern.

Die unausgesprochene Erwartung, dass die zunehmende Digitalisierung des Einkaufsverhaltens einen Bogen um verschreibungspflichtige Medikamente machen würde, grenzt jedoch ebenso an Realitätsverweigerung wie die jüngst aufkommende Forderung nach einem neuen Anlauf für ein Rx-Versandhandelsverbot. Fakt ist: Die Politik will neben den Vor-Ort-Apotheken auch einen starken Versandhandel und sieht diesen übrigens – so viel Blick über die Grenzen der eigenen „Bubble“ hinaus muss sein – als wichtiges zweites Standbein für eine verlässliche Arzneimittelversorgung. Und wenn vonseiten der neuen Gesundheitsministerin zu hören war, dass sie die Vor-Ort-Apotheken stärken möchte, dann ist das löblich – aber mitnichten ein Signal, dass das zulasten der Versender gehen soll.

Weit lohnender (weil realitätskompatibler) ist die Forderung an die Politik, beide Seiten mit gleich langen Spießen auszustatten. Das gilt insbesondere für die Rx-Preisbindung, die jüngst gleich mehrfach beim BGH aufgeschlagen ist. Wobei auch Shop Apotheke und DocMorris irgendwann von den Gesetzen des Marktes eingeholt werden. Das Verbrennen von Investorengeld gehört bekanntlich nicht zu den unternehmerischen Kernkompetenzen. Insofern stünde den Apothekern etwas mehr Gelassenheit gut zu Gesicht: Denn egal, wie die juristische „Schlacht“ ausgeht – das „Spielgeld“ für die aggressive Bewerbung der monatlich wechselnden Rx-Boni ist mit Sicherheit endlich.

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr

Dr. Hubert Ortner

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