Dr. Hubert Ortner
Liebe Leserinnen und Leser,
Banken werben besonders häufig mit zwei Versprechen: ihrer Beratungskompetenz und einem partnerschaftlichen Umgang mit den Kunden. Tatsächlich erleben diese in der Praxis aber oft das genaue Gegenteil. Apotheker und Ärzte sind da leider keine Ausnahme, wie die Titelstory dieser Ausgabe (Darlehenszinsen falsch berechnet, ab Seite 6) eindrucksvoll belegt.
Grund dafür ist das Provisionsmodell, das sich im Vertrieb von Finanzprodukten auf breiter Basis etabliert hat. Da ist dem „Bankberater“ – korrekter wäre Verkäufer – sein eigenes Hemd im Zweifelsfall dann doch näher als der Rock der Kundin. Wenn das endfällige Darlehen in Kombination mit einem kreativen Tilgungssurrogat eine vier Mal so hohe Provision abwirft wie das schnöde Annuitätendarlehen – dann gibt es doch bestimmt gute Gründe, dass auch der Kunde davon profitiert, nicht wahr? Noch unübersichtlicher wird die Lage, wenn zwischen Bank und Kunde eine zusätzliche Vertriebsorganisation mit provisionshungrigen „Finance Consultants“ zwischengeschaltet ist. Genau das ist vielen Ärzten und Apothekeninhabern in den 1990er- und 2000er-Jahren widerfahren: Anstelle einer kosten- und risikooptimierten Finanzierung für den Kauf oder die Modernisierung ihrer Offizin hat man ihnen teure, komplizierte Finanzkonstrukte aufgeschwatzt.
Für den gelernten Banker Matthias Krenek liegt das v. a. daran, dass Apotheker ihren Banken gegenüber zu gutgläubig sind. Er möchte Inhabern, die nur noch wenige Jahre bis zum Ruhestand haben, dabei helfen, risikobehaftete Finanzverträge in ihrem Portfolio zu entschärfen, bevor es zu spät ist. Darüber hinaus hat Krenek in den letzten Jahren zahlreiche Schadensersatzansprüche von Apothekern gegenüber ihrer Bank wegen falsch berechneter Darlehenszinsen durchgesetzt. Seine Erfolgsquote kann sich sehen lassen: Bislang gab es keinen Einzigen, der leer ausgegangen ist – meist lag der Schadensersatz im fünf- bis sechsstelligen Bereich.
Es grüßt Sie herzlichst
Ihr
Dr. Hubert Ortner
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